Gaskrieg

Der Einsatz von Giftgas war eigentlich durch den Artikel 23a der Haager Landkriegsordnung, die von allen am Weltkrieg beteiligten Mächten 1907 unterzeichnet worden war, untersagt. Zudem verbot Artikel 23e, den Kombattanten „unnötige Leiden“ zu verursachen.

Dessen ungeachtet begannen schon 1914 erste Versuche mit Reiz- und Giftgasen, deren Verwendung immer mehr gesteigert wurde.

Die österreichisch-ungarischen Truppen setzten an der Südfront Giftgas ein, zum ersten Mal im August 1916 an der Isonzofront. Das Giftgas wurde dabei von Druckflaschen unter Ausnützung der Windverhältnisse auf die gegnerischen Stellungen abgelassen („Blasverfahren“). Kaiser Franz Joseph, der sich bisher geweigert hatte, den Einsatz von Giftgas zu genehmigen, wurde durch die (falsche) Meldung umgestimmt, Italien hätte als erstes Giftgas eingesetzt.

Am folgenreichsten wurde Giftgas von den Mittelmächten an der Südfront zum Auftakt der 12. Isonzoschlacht im Oktober 1917 eingesetzt. Deutsche Pioniereinheiten verschossen mit Werfern Gasgranaten mit den an der Südfront neuen Giftgasen Chlorarsen und Diphosgen in so großer Anzahl, dass die sich in den Tälern festsetzenden Gaswolken in den vorderen italienischen Stellungen fast keine Überlebenden zurückließen.

Mit der Häufigkeit des Einsatzes und der zunehmenden Komplexität und Giftigkeit der Gase spielte der Gasschutz eine immer wichtigere Rolle. Verschiedene Typen von Gasmasken mit auf die jeweils neu entwickelten Giftgase abgestimmten Filtern und sogar komplette Schutzanzüge wurden an die Einheiten ausgegeben.

Die wichtigsten Kampfstoffe

Ihre Bezeichnung rührt von der Kennzeichnung der Granaten und Gasbehälter durch farbige Kreuze her.

Gelbkreuz

hautschädigende Kampfstoffe (Kontaktgifte) wie Blausäure, Senfgas oder Lost, erstmals eingesetzt 12. Juli 1917 bei Ypern

Grünkreuz
Lungenkampfstoffe wie Chlor, Phosgen, Diphosgen und Chlorpikrin führen zu Lungenödemen, erstmals eingesetzt am 31. Mai 1915 bei Ypern

Blaukreuz

Clark-Gruppe, Diphenylarsenchlorid u.a. Reizstoffe, die auf Nase und Rachen wirkten. Sie durchdrangen die Atemschutzfilter und führten zu starkem Brechreiz, sodass die Betroffenen die Gasmasken abnehmen mussten, was sie für andere Giftgase schutzlos machte, erstmals eingesetzt am 10. Juli 1917

Weißkreuz

Tränengas - Brom- und Chloraceton, gehörten zu den als erstes eingesetzten Kampfstoffen im Ersten Weltkrieg

Rotkreuz

halogenierte Oxime - Nesselstoffe mit vielfältiger Giftwirkung auf den oberen Atemtrakt, lungen- und hautschädigend.

„Buntschießen“

Euphemistischer Ausdruck für den kombinierten Einsatz verschiedener Giftstoffe, um die Wirkung zu erhöhen.

Gasschutzmasken Strypafront

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Gasgranaten

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Tabelle über Munitionsaufwand für Gasbeschuss

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