Feldkino

Die vor dem Jahr 1914 in ihrer Bedeutung eher periphere und in der Öffentlichkeit wenig maßgebliche Filmindustrie verzeichnete aufgrund ihrer vom Militär vorgegebenen Nutzung als Propagandawerkzeug und Informationsinstrument verstärkt ab dem Ende des Krieges einen bedeutenden Entwicklungsschub und vollzog damit eine inhaltlichen Verschiebung hin zum Massenmedium. Herstellungs- und Präsentationsorte waren dabei bewusst gegenläufig konzipiert: Während die an der Front gedrehten Filme für die heimischen Kinos bestimmt waren, entstanden im Frontbereich „Feldkinos“, deren thematisch im Hinterland verortetes Programm auf die Unterhaltung und Zerstreuung der Soldaten im Feld abgestellt war.

In Österreich-Ungarn lagerte das Militär die Agenden der Kriegs- und Propagandafilmproduktion bei Kriegsbeginn zunächst an drei externe Firmen aus. Neben der „Wiener Kunstfilm-Industrie-Gesellschaft" und der "Österreichisch-Ungarischen Kinoindustrie-Gesellschaft" war dies vor allem die „Sascha-Filmfabrik“ von Alexander Graf Kolowrat-Krakowsky (1886-1927), der in den folgenden Jahren die führende Rolle übernehmen sollte. Der Produktionsschwerpunkt lag auf der Herstellung von Wochenschauberichten und Propagandafilmen.

Die erst ab 1917 dem KPQ zugeordnete „Filmstelle“ ressortierte zunächst zum Kriegsarchiv, da die Herstellungskoordination zweckmäßiger von Wien aus wahrgenommen werden konnte.  Von dort wurden zunächst sechs Kinoexposituren zusammengestellt, die aus je einem Operateur und zwei Gehilfen bestanden. Während der Dauer von etwa vier bis sechs Wochen machten diese ihre Aufnahmen an der Front.  In den Kriegsfilmen und Berichterstattungen sollte nur gezeigt werden, "was der rauhen Wirklichkeit nicht allzu nahe kam und geeignet war, herabzustimmen."

Die Filmproduktion und die Absatzfrage stellte die Firmen jedoch bald vor teilweise unlösbare finanzielle Belastungen. Das Armeeoberkommando (AOK) hatte überdies ein restriktives Kooperationsverbots mit ausländischen, vor allem deutschen Filmgesellschaften verhängt, wodurch auf die (lukrativen) Vertriebswege und das Vorführnetz ausländischer Firmen verzichtet werden musste. Erst durch den Zusammenschluss der „Sascha-Film“ mit der Firma des deutschen Filmpioniers und Marktführers Oskar Messter konnte daneben auch Einfluss auf das Erscheinungsbild der Monarchie bzw. deren Armee im Ausland genommen werden. Die Kooperation wurde jedoch noch während des Krieges – nach Gründung der deutschen "UFA" im Dezember 1917 – wieder beendet.

Ebenso standen auch die Betreiber privater Feldkinos in einem besonderen Spannungsverhältnis zwischen dem erwünschten Effekt der Truppenbetreuung, den strengen Auflagen der Militärverwaltung sowie den eigenen wirtschaftlichen Interessen. Auch wenn dem Militär eine angenehme Zerstreuung der Truppe willkommen war, zentralisierte es auch diesen Bereich ab Mitte 1917, indem es private Unternehmen aus dem Rennen drängte und so die alleinige Kontrolle ausübte

 

 

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