Theodor Körner Edler von Siegringen

Theodor Körner wurde am 24. April 1873 in Uj Szönyi, nahe der ungarischen Festung Komorn geboren. Er entstammte einer k. u. k. Offiziersfamilie. Sein Vater wurde 1900 mit dem Prädikat „Edler von Siegringen“ in den erblichen Adelsstand erhoben.

Theodor Körner besuchte die Technische Militärakademie in Wien. 1894 wurde er als Leutnant ausgemustert. Von 1894 bis 1918 war er als Berufsoffizier tätig, im Ersten Weltkrieg am Balkan und in Italien, zuletzt als Oberst und Generalstabschef der Isonzoarmee. Körner wurde für seine Leistungen mehrfach ausgezeichnet.

Im März 1919 wurde er von Julius Deutsch als Leiter der Präsidialabteilung des Staatsamtes für Heerwesen eingesetzt. Körner – großdeutsch denkend – stand ursprünglich eher dem christlich-sozialen Lager nahe. Seine Verbindungen zur Sozialdemokratie werden auf Julius Tandler und den Militärexperten der Arbeiter-Zeitung Hugo Schulz zurückgeführt.

1924 wurde er – durch die Umpolitisierung des Heeres unter Minister Carl Vaugoin im Ministerium völlig isoliert – unter Beförderung zum General in den Ruhestand versetzt. Während seiner Dienstzeit im Heeresministerium war Körner mit dem militärischen Teil der Staatsvertragsverhandlungen beschäftigt. Er trat für die Schaffung eines Bildungssystems im Heer ein. Seine Vorstellungen gingen in Richtung eines Milizsystems.

Erst nach seiner Versetzung in den Ruhestand wurde er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, die ihn 1924 bis 1934 in den Bundesrat entsandte. Von 1924 bis zur Auflösung 1932 war er Mitglied der Ständigen Parlamentskommission für Heeresangelegenheiten. 1926 wurde er Mitglied des Wiener Stadtschulrates.

Als Militärexperte wurde er Berater des Republikanischen Schutzbundes, des bewaffneten Wehrverbandes der Sozialdemokratischen Partei. Er entwickelte nach dem Juli 1927 einen Verteidigungsplan auf Basis einer passiven Verteidigung und Anwendung von Guerillataktik. Damit geriet er in Widerstreit zu Alexander Eifler, der eine straffe militärisch organisierte Kampfformation vorsah. 1930 trat Körner aus der Zentralleitung des Republikanischen Schutzbundes aus.

1933 bis 1949 betrieb er umfangreiche militärwissenschaftliche Studien, für die er auch Russisch lernte.

Im Februar 1934 wurde er im Zuge des Bürgerkriegs verhaftet. 1944 war er nach dem versuchten Attentat auf Hitler im Juli neuerlich für kurze Zeit inhaftiert.

Nach der Befreiung Wiens im April 1945 wurde Körner von den Sozialisten für das Amt des Bürgermeisters vorgeschlagen und von den Sowjets bestätigt. Von 1945 bis 1951 war er Bürgermeister von Wien, Mitglied des Nationalrates und Mitglied des Parteivorstandes der SPÖ.

Er entwickelte großes Organisationstalent beim Wiederaufbau Wiens und wurde überaus populär – trotz seiner beschränkten Rednergabe. Auf die wehrpolitischen Konzeptionen der Sozialdemokraten nahm er keinen Einfluss mehr.

1951 gewann Körner überraschend die Wahl zum Bundespräsidenten. Da sein politisches Agieren durch unbedachte Äußerungen auch Anstoß erregte, wurde ihm Bruno Kreisky zur Seite gestellt. Wesentliches besprach Körner mit dem Vizekanzler Adolf Schärf, was nicht immer ohne Reibungen abging, u.a. gab es Differenzen in Heeresfragen. Körner zeigte in innenpolitischen Fragen Profil – so nahm er etwa im Oktober 1952 die Demission der Bundesregierung nicht an und akzeptierte keine ÖVP-VdU Koalition – und verlangte regelmäßige Berichte über die außenpolitischen Vorgänge.

1956 erlitt er einen Schlaganfall und starb am 4. Jänner 1957 in Wien.

 

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