Einleitung

Mit dem Zusammenbruch der Monarchie ging auch die durch Jahrhunderte vom Adel beanspruchte Rolle einer privilegierten politischen und gesellschaftlichen Elite weitgehend verloren.

Bis dahin waren wesentliche Bereiche des öffentlichen Lebens in Österreich-Ungarn geprägt von der Vorstellung einer ständischen Ordnung der Gesellschaft mit dem Monarchen und dem Adel an der Spitze.

So galten die diversen Adelsverleihungen und Standeserhöhungen im Krieg als begehrte Belohnung für herausragende Taten oder besonders „treue Dienste am obersten Herren“, dem Kaiser.

Dies belegen viele Adelsstandsverleihungen an verdienstvolle Offiziere, manchmal mit selbstgewählten „sprechenden“ Prädikaten nach Fronten oder Schlachtenorten, aber auch postum in Sammelverfahren.

Der Krieg trieb aber vorhandene gesellschaftliche Ungleichgewichte auf die Spitze und führte durch die extremen persönlichen wie überindividuellen Erfahrungen zu einem massiven Verfall der Glaubwürdigkeit obrigkeitlicher Legitimierung.

Angesichts des maschinellen Massentötens und der Versorgungsnöte an der Front und im Hinterland half auch die Propagierung von Tugenden wie Heldenmut und Ritterlichkeit, die sie sich der Adel von Alters her in seinem Rollenverständnis zuschrieb, nicht mehr.

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