Cesare Battisti

Der revolutionäre italienische Interventionismus umfasste ein breites, überaus heterogenes politisches Spektrum, das von linken Sozialisten wie dem Trientiner Cesare Battisti oder dem Sarden Emilio Lussu über die vom süditalienischen Historiker Gaetano Salvemini geführte Wochenzeitung L‘Unità bis hin zu den Futuristen und Benito Mussolinis Fasci Rivoluzionario d’Azione Interventista reichte.

Sie alle sahen im Krieg gegen Habsburg (der schließlich am 24. Mai 1915 erklärt wurde) die Vollendung der bürgerlichen Revolution – ein mit dem eigentlichen Eintritt Italiens in die Moderne verbundenes zweites Risorgimento, eine nationale Erhebung mit dem Ziel eines erneuerten, der historischen Größe des Landes angemessenen, geeinten Staatswesens.

Cesare Battisti – der in heftigem Gegensatz zu dem pazifistischen Neutralismus der Größen des italienischen Sozialismus wie Filippo Turati oder Guiseppe Modigliani stand – war in einem irredentistischen Milieu aufgewachsen und hatte bereits als Student den Aufbau einer italienischen Sektion innerhalb der gesamtösterreichischen Sozialdemokratie betrieben. Er engagierte sich an hervorragender Stelle im Kampf um die nationale Autonomie und die Errichtung einer italienischen Universität in Trient. 1911 wurde er in den österreichischen Reichsrat, 1914 in den Tiroler Landtag gewählt.

In den dramatischen Augusttagen dieses Jahres begab er sich nach Mailand, gründete eine Emigrantenorganisation und wurde im Oktober von den österreichischen Behörden wegen Hochverrats angezeigt. Nach dem Kriegseintritt Italiens meldete er sich freiwillig an die Front, als einfacher Alpinisoldat des Bataillons Edolo. Zum Leutnant befördert und mehrfach ausgezeichnet, kämpfte er 1916 in der Südtiroloffensive auf dem Pasubio und wurde schließlich, nach einem chaotischen Sturmangriff, am 10. Juli 1916 von Tiroler Landesschützen auf dem Monte Corno gefangen genommen. Bereits zwei Tage später verurteilte ihn ein k. u. k. Feldgericht zum Tode; das Urteil wurde noch am selben Tag durch den Wiener Scharfrichter Lang im Trientiner Kastell vollstreckt, obgleich die parlamentarische Immunität des Reichsratsabgeordneten formal nicht aufgehoben worden war. Karl Kraus stellte das Bildnis des erhängten, von grinsenden Zivilisten und Soldaten umringten Battisti, über dem ein in satter Selbstzufriedenheit lächelnder Henker thront, seinem großen Antikriegsdrama Die letzten Tage der Menschheit voran („Ein Denkmal des Galgenhumors unserer Henker“). Die als Ansichtskarte verbreitete Aufnahme wurde zu dem Sinnbild schlechthin für die menschenverachtende Grausamkeit des modernen Massenkrieges.

Einleitung des Strafverfahrens gegen Cesare Battisti

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Weitere Erhebungen über den Italien befindlichen Cesare Battisti

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Justifizierung von Cesare Battisti und Fabio Filzi

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Anklagepunkte gegen Cesare Battisti und Genossen

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Märtyrer Battisti?

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Battisti über die Transferierung italienischsprachiger Kriegsgefangener von Russland nach Italien

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Fotogalerie

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Fotos von Irredentisten

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