Nikolaus von Horthy

Am 18. Juni  1868 in Kenderes, Komitat Jász-Nagykun-Szolnok (Ungarn), geboren, absolvierte Horthy die Marineakademie in Fiume und diente ab 1886 bei der k. u. k. Kriegsmarine, bei der an zahlreichen Fernfahrten bis in den Pazifik teilnahm und schließlich zum Vizeadmiral avancierte. 1909 bis 1914 fungierte er auch als Flügeladjutant von Kaiser und König Franz Josef I. 1914 zunächst Kommandant der HABSBURG, übernahm er nach Kriegsausbruch das Kommando des erstmalig in Dienst gestellten Kreuzers NOVARA und beschoss am Tag nach der italienischen Kriegserklärung den Hafen von Porto Corsini. Als sich die österreichisch-ungarische Armee nach dem Sieg über Serbien im Herbst 1915 forciert gegen Montenegro wandte, erhielt das Flottenkommando den Auftrag, den feindlichen Nachschub über den albanischen Hafen San Giovanni di Medua zu unterbinden.  Horthy wurden für diese Mission die NOVARA, die Torpedozerstörer HUSZÁR, TURUL, PANDUR und WARASDINER sowie drei Torpedoboote unterstellt. In der Nacht zum 5. Dezember 1915 gelang es Horthy, den Minengürtel vor San Giovanni nordseitig zu umschiffen, so dass im Morgengrauen die stärkste Hafenbatterie aus hundert Metern Entfernung von der NOVARA aus durch Beschuss vernichtet werden konnte. Zwar erhielt in der Folge auch die NOVARA einen Treffer, doch konnte das kleine Geschwader in der Folge alle, großteils noch mit Nachschub – meist Geschütze und Munition für die Stellungen auf dem Lovćen - beladenen Transportdampfer und Segelschiffe im Hafen versenken und an Land lagernde  Artilleriemunition durch Granatfeuer sprengen. Nach eingeholter Fliegermeldung, dass sich im Hafen von Durazzo keine weiteren Kriegs- und Handelsschiffe befänden, ließ Horthy umkehren. Auf dem Rückweg konnte die WARASDINER noch das französische U-Boot FRESNEL versenken. 

In der Nacht zum 15. Mai 1917 verließ Horthy mit einer Kreuzergruppe den Golf von Cattaro, trennte sich östlich von Otranto von der Hauptflotte zunächst in Richtung Corfu und versenkte einige Fischdampfer, um die Alarmierung der feindlichen Flotte zunächst zu vermeiden. Als diese dennoch in überlegener Stärke gemeldet wurde, nahm er den Kampf auf und konnte am Beginn durch Vernebelungstaktik die verminderte Feuerkraft der eigenen Schiffe kompensieren. Dennoch kam Horthys NOVARA unter so starkes Granatfeuer, dass er selbst an beiden Beinen schwer verwundet wurde. Ein weiterer Treffer im Maschinenraum machte das Schiff manoevrierunfähig, so dass es von SAIDA in Schlepp genommen werden musste. Bald vereinigten sich italienische Schiffe mit der englisch-französischen Kreuzergruppe, doch nahmen die Schiffe der Entente trotz numerischer Überlegenheit kein weiteres Seegefecht an, so dass Horthy, der trotz seiner Verwundung und starken Blutverlustes das Kommando nicht abgegeben hatte, in Ruhe nach Cattaro zurückkehren konnte. Hierfür erhielt Horthy das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresienordens. Vom 1. März 1918 bis Kriegsende befehligte er als Konteradmiral die österreichisch-ungarische Kriegsmarine. 

Als „Reichsverweser“ Ungarns verhinderte Horthy die Restauration König Karl IV., als Diktator führte er sein Land an Hitlers Seite in den Krieg. Dennoch konnte er seinen Lebensabend unbehelligt zunächst in der Schweiz, dann im  portugiesischen Estoril verbringen, wo er am 9. Februar 1957 verstarb.

Linienschiffskapitän Horthy

Foto öffnen (1)

Gesuch um Verleihung des Militär-Maria-Theresien-Ordens an Nikolaus v. Horthy

Akt öffnen (46)
X
Tablet drehen