Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn 1915

Aufgrund der italienischen Ansprüche auf Südtirol, das Trentino und Triest war das Verhältnis des Königreichs Italien zu Österreich-Ungarn seit langem gespannt. Beim Ausbruch des Krieges erklärte sich Italien trotz seines Bündnisses mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn („Dreibund“) für neutral und verhandelte sowohl mit den Mittelmächten als auch der Entente, um die Möglichkeiten der Durchsetzung seiner Gebietsinteressen auszuloten. Letztlich gelang es Österreich-Ungarn nicht, Italien neutral zu halten. Im Londoner Geheimvertrag vom April 1915 erreichte Italien größere Zugeständnisse seitens der Ententemächte und trat auf deren Seite in den Krieg ein. Am 3. Mai 1915 kündigte Italien den Dreibund, die Kriegserklärung an Österreich-Ungarn wurde vom italienischen Botschafter in Wien am 23. Mai 1915 überreicht.

In einer neuerlichen Proklamation („Manifest“) an die Völker der Habsburgermonarchie berichtete Franz Joseph seinen Untertanen von diesem „Treubruch, dessengleichen die Geschichte nicht kennt“, und zeigte sich gewiss, dass man im Geiste Radetzkys, Erzherzog Albrechts und Tegetthoffs auch gegen Süden hin die Grenze der Monarchie erfolgreich zu verteidigen wissen werde.

Tatsächlich war der Kriegseintritt Italiens und damit die Eröffnung einer neuen Front im Süden vom militärischen Standpunkt aus für Österreich-Ungarn ein katastrophaler Wendepunkt, der das Kräftegleichgewicht zu Ungunsten der Mittelmächte verschob und letztlich den Ausgang des Krieges maßgeblich beeinflusste.

Vom italienischen Botschafter in Wien, Herzog Giuseppe von Avarna, dem k.u.k. Minister des Äußern, Stephan Grafen Burián, übergebene Kriegserklärung des Königreichs Italien an Österreich-Ungarn

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Proklamation („Manifest“) Kaiser Franz Josephs I. an seine Völker betreffend den Krieg gegen Italien

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