1914-1918 Ferne Fronten

GALLIPOLI 

Unter britischer Führung waren alliierte Truppen am 25. April 1915 auf der Halbinsel Gallipoli gelandet, um das Osmanische Reich ins Herz zu treffen, solange noch keine Landverbindung zwischen den Mittelmächten und der Türkei hergestellt war. Einerseits wollte man noch neutrale Balkanstaaten auf die eigene Seite bringen, andererseits einen Versorgungsweg nach Russland, das eine schwere Munitionskrise durchlebte, öffnen. Das Unternehmen stand von Beginn an unter keinem guten Stern und stieß auf fanatischen Widerstand der türkischen Truppen. Nach der Öffnung der Landverbindung zur Türkei kam je eine 24cm Mörserbatterie und 15cm Haubitzbatterie der k.u.k. Armee zum Einsatz und bekämpfte die gelandeten Alliierten, die aber ihr Unternehmen abbrachen und mit Jahresende das Feld räumten. 

TSINGTAO 

Der bereits unmoderne geschützte Kreuzer S.M.S. Kaiserin Elisabeth befand sich bei Kriegsausbruch als „k.u.k. Stationär“ in Ostasien und beteiligte sich an der Verteidigung des deutschen Schutzgebietes Kiautschou beziehungsweise dessen Hafens Tsingtao gegen den japanischen Eroberungsversuch, wobei die Geschütze teilweise an Land eingebaut wurden. Knapp vor dem Fall der Kolonie wurde das Schiff am 2.11.1914 durch Selbstversenkung vernichtet. Die in japanische Gefangenschaft gefallene Besatzung wurde 1920 in die Heimat entlassen. 

ALBANIEN 

Der Feldzug gegen Montenegro ab 8. Jänner 1916 führte die österreichisch-ungarischen Truppen  weiter nach Albanien. Dort traf man auf die inzwischen gelandete italienischen Armee, und es entstand eine Front, die auch in Zeiten geringer Kampftätigkeit eine der größten Herausforderungen für die k.u.k. Streitkräfte blieb: Umgeben von albanischen Freischärlern und Stammeskriegern als unsichere Kantonisten in einer unfruchtbaren und kommunikationsarmen Landschaft blieb man dem wiederkehrenden Ausbruch von Seuchen ausgesetzt. Aus dem Land sich zu ernähren war unmöglich und die Verbindungslinien zur Front waren so lang und unzureichend, dass die Nachschubtruppen einen großen Teil ihrer Güter am Weg selbst verbrauchten. Seilbahnen und Küstenschiffe dienten dem Heranbringen der Versorgungsgüter und Munition an die Front. Dennoch war dies im August 1918 der Schauplatz der letzten erfolgreichen Offensive und gewonnenen Schlacht der k.u.k. Armee bei Fjeri und Berat. 

WESTEN 

Schon ab Mitte August 1914 standen österreichisch-ungarische 30,5cm Mörser auf Bitte der deutschen Heeresleitung in erfolgreicher Verwendung gegen die belgischen Festungen. Nicht zuletzt durch diesen Einsatz gelangten die „Motormörser“ zu nachhaltiger Popularität.

Nachdem die letzten k.u.k. Mörser im Mai 1915 von der Westfront zurückgekehrt waren, dauerte es bis zum März 1918, dass im Rahmen der großen deutschen Offensive insgesamt 156 österreichisch-ungarische Geschütze im Westen mitwirkten.  Höhepunkt der k.u.k. Truppenpräsenz an der Westfront war ab Juli 1918 der Einsatz von insgesamt vier österreichisch-ungarischen Divisionen, von welchen zwei geschlossen und eine in Teilen in der Front gegen französische und amerikanische Truppen kämpften. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wurden die Verbände hinter der Front gesammelt und per Fußmarsch nach Heilbronn verlegt. Gegen Ende November rollten die letzten Transporte in die verschiedenen Nachfolgestaaten der Donaumonarchie ab. 

PALÄSTINA/SYRIEN 

Die bei Gallipoli frei gewordenen beiden österreichisch-ungarischen Batterien sollten in der Türkei verbleiben, um an der Palästinafront die türkischen Truppen beim Versuch, den Suezkanal zu erreichen oder zumindest zu bedrohen, zu unterstützen. Das Auftreten eines k.u.k. „Orientkorps“ war nicht zuletzt ein außenpolitisches Anliegen, um den Vorderen Orient nicht völlig dem deutschen Verbündeten als militärisch-wirtschaftliches Interessensgebiet zu überlassen. Zu diesem Zweck wurden weitere Abteilungen an Artillerie, zwangsläufig vor allem aber zahlreiche Versorgungs- und Etappeneinrichtungen, nachgeschoben. In Syrien entstand ein kleines Netz österreichisch-ungarischer Sanitätseinrichtungen, in Adana befand sich ein bakteriologisches Laboratorium. Ein nachhaltiger militärischer Erfolg war dem Engagement aber nicht beschieden, obwohl der Kampf gegen Briten und Beduinen durchaus verlustreich war. Als das Osmanische Reich im Herbst 1918 zu wanken begann, schlugen sich die Truppen über Beirut und Aleppo nach Adana durch, wo eine letzte Stellung bezogen wurde. Der letzte Heimtransport über Triest erreichte Wien am 24. Jänner 1919. 

UKRAINE/ODESSA 

Nachdem sich die Ukraine im Jänner 1918 für unabhängig erklärt hatte, schloss sie am 9. Februar 1918 mit den Mittelmächten einen Separatfrieden. Da tags zuvor die Bolschewiken Kiew erobert hatten, ertönten immer drängendere Rufe der Ukrainer um militärische Hilfe. In Österreich-Ungarn – allen voran Kaiser und König Karl – war man alles andere als begierig, einen neuen Kriegszustand im Nordosten aufleben zu lassen, doch Generalstabschef Arz und vor allem Außenminister Czernin fürchteten,  dass man durch Passivität alle durch den Friedensschluss erhofften Vorteile verspielen würde, war man doch angewiesen auf die dringend benötigten ukrainischen Lieferungen. Nicht zufällig wurde der Friedensschluss mit der Ukraine als „Brotfriede“ bezeichnet. Ab Ende Februar 1918 vollzog sich unter zuerst gelegentlichen, später immer heftigeren  Kämpfen der Einmarsch in die Ukraine, selten in Eilmärschen, zumeist als „Eisenbahnvormarsch“, wobei es wieder einmal auch darum ging, dem sehr ausgreifenden deutschen Verbündeten nicht allein das Feld zu überlassen. Dies mündete schließlich in einen Wettlauf der Verbündeten nach Odessa, das beide Armeen als erste zu erreichen trachteten. Gemeinsam konnte am 13. März 1918 schließlich Odessa erobert werden, was aber kein Ende der Kämpfe gegen die Bolschewiken bedeutete. Letztlich boten der Feldzug in die Ukraine und deren Besetzung den Boden für mannigfaltige Reibungen zwischen den Verbündeten, während der erzielte wirtschaftliche Nutzen weit hinter den Hoffnungen zurückbleiben sollte. Anfang November 1918 wurde auch Odessa derart vom Chaos des Zusammenbruches überzogen, dass der k.u.k. Stadtkommandant Feldmarschallleutnant von Böltz in den Freitod flüchtete.

Albanien

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Orient

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Proklamation des Heiligen Krieges. Verlautbarung an die Muslime im k.u.k.Heer

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Kaiser Franz Joseph genehmigt die Weiterverwendung der bei den Dardanellen eingesetzten k.u.k. Artillerie am Suezkanal oder in Mesopotamien

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Die k.u.k. Orientmission

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Ukraine

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Regelung der Dienststellen in der Ukraine

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Westfront

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