Meutereien unter rückgekehrten Kriegsgefangenen 1918

Die nach dem Ausscheiden Russlands aus dem Krieg und dem Sieg in der 12. Isonzoschlacht in Österreich-Ungarn aufgekeimten Hoffnungen auf ein baldiges Kriegsende wurden rasch enttäuscht und eine weitere Fortsetzung des Krieges zeichnete sich ab. Angesichts der katastrophalen Zustände bei Soldaten und Zivilisten – insbesondere was die verheerend schlechte Lebensmittelversorgung betraf – machten sich ab dem Beginn des Jahres 1918 zunehmend Ernüchterung, Verzweiflung und Kriegsmüdigkeit sowie Hass auf diejenigen, die ihn führten, breit. Bis zum Ende des Krieges kamen die Unruhen, Streiks und Meutereien in den verschiedensten Landesteilen nicht mehr zum Erliegen, sodass zu deren Niederschlagung zunehmend Einsätze der Armee notwendig wurden.

In dieser allgemein angespannten Situation war die Rückführung der nach dem Friedensschluss mit Russland in Brest-Litowsk massenhaft freikommenden österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenen in ihre Heimat ein zusätzliches, kaum zu bewältigendes Problem. Wie die Berichte des Vertreters des Ministeriums des Äußern beim Militär-Generalgouvernement in Lublin über einen Meutereifall unter heimkehrenden Soldaten und über die Art, wie gegen diese vorgegangen wurde, eindringlich schildern, forderte die seitens der Armeebehörden an den Tag gelegte Härte im Umgang mit den eigenen Leuten das Entstehen einer explosiven, zur Rebellion bereiten Stimmung geradezu heraus.

Bericht des Vertreters des k.u.k. Ministeriums des Äußern beim k.u.k. Militärgouvernement Lublin, Otto von Hoenning, an den Minister des Äußern, Stephan Grafen Burián

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Weiterer Bericht Hoennings an Burián

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