Kaiserin im Krieg

„Die Pflichten einer Kaiserin sind andere inmitten eines Weltkrieges, als sie es in Friedenszeiten wären. Die großen Empfänge und Repräsentationen fallen großenteils weg. Bei mir standen die Besuche in den Lazaretten, bei den Verwundeten im Vordergrund, die ich manchmal auch unangesagt machte, um die wirklichen Verhältnisse zu sehen. Meine Schwiegermutter und Schwiegergroßmutter waren beide in der Krankenpflege tätig und konnten mir schon wichtige Hinweise in dieser Richtung geben. Es war auch das Werk für Kriegswitwen und Kriegswaisen, das mich viel beschäftigte und über das ich mich ständig unterrichten ließ“. So definierte Kaiserin Zita ihre Rolle in einem Interview mit ihrer Biographin Tamara Griesser-Pečar.

Schon als Erzherzogin hatte sie sich an die Spitze der Kriegspatenschaften gestellt, als Kaiserin übernahm sie darüber hinaus mit ihrem Mann die Schutzherrschaft über den österreichischen Militär-Witwen- und Waisenfonds. Ende Oktober 1916 besuchte sie in Siebenbürgen verwundete Österreicher, Ungarn und Deutsche sowie kriegsgefangene Rumänen, nach der 10. Isonzoschlacht auch Feldspitäler in unmittelbarer Frontnähe der Südwestfront.

Ende 1916 konnte sie als Leiterin der Aktion „Für das Kind“ noch 650.000 Kronen einsammeln, sowie wagonweise Spenden an Schokolade, Kondensmilch und Bekleidung. Weitere Sozialaktionen galten den Kriegsblinden und Waisen. 1917 unterstützte sie Minister Josef Maria Baernreither bei der Organisation einer konzentrierten Jugendfürsorge, die schließlich in die Schaffung eines Jugendamtes und, am 30. Juli 1918, in die Errichtung eines Ministeriums für Volksgesundheit und Soziale Fürsorge – unter Leitung des gebürtigen Ruthenen und Professors für Medizin an der Universität Prag Ivan Horbaczewski - münden sollte. Noch im September 1918 verfolgte sie die Idee, in besonders durch Hunger bedrohten Gebieten eine Kette von Kinderkrippen und Schutzstationen zu errichten, wozu als Auftakt eine Enquete im Marmorsaal der Hofburg dienen sollte. 

Diese soziale Tätigkeit führte zu einer gewissen Popularität, die sich auch in der Benennung von Kapellen, wie etwa einer derzeit noch vorhandenen im Bereich des Mittagskofels oder auch in Dobrowlany, Spitälern (projektiert in Wien), Erholungsheimen (etwa in Ciecow bei Kalusz) oder Soldatenheimen manifestierte und die das Kaiserpaar angesichts von deutschnationaler Seite her in Umlauf gesetzter Gerüchte, die Kaiserin sei aufgrund ihrer Abstammung aus dem Geschlecht der Herzöge von Parma eine Parteigängerin des italienischen „Erzfeindes“, bitter und zunehmend benötigte.

Gründung des Ministeriums für Volksgesundheit und soziale Fürsorge

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