Melanie Sittig

Bereits 1873 wurde in Pola eine achtklassige Volks- und Bürgerschule für Mädchen eingerichtet. Die dort tätigen Lehrerinnen galten als Angehörige der Kriegsmarine und scheinen infolgedessen in den Militärschematismen auf. Eine davon war die am 9. Januar 1868 in Teschen (Schlesien) geborene und aufgrund der Herkunft ihres Vaters nach St. Leonhard in Windischbühel, Bezirk Marburg, heimatszuständige Melanie Sittig. 

Sie besuchte die Volks- und Bürgerschule, erwarb das Lehrerbeschäftigungszeugnis und arbeitete schließlich 1887 als provisorische Lehrerin an der Volksschule in Großgaber (Veliki Gaber, Unterkrain) und ab 1888 in Flödnigg (Smlednik, Oberkrain). 

Nach ihrer Definitivstellung 1890 trat sie am 1. September 1898 ihre Stellung als Lehrerin der Marine Volks- und Bürgerschule für Mädchen in Pola an und erhielt bereits in diesem Jahr die Jubiläumserinnerungsmedaille. 

1908 wurde sie mit dem Militärjubiläumskreuz ausgezeichnet, ab 1911 konnte sie die Bezeichnung „Fachlehrerin der Marineschulen“ führen. 

Am 2. September 1914 infolge des Kriegsausbruches zunächst beurlaubt, unterrichtete sie von 10. April 1916 bis 7. Dezember 1917 an den deutschen Schulen in Canfanaro (Kanfanar, Istrien). 

Die höchste Auszeichnung stellte das 1917 verliehene Goldene Verdienstkreuz mit der Krone am Bande dar. Gleichzeitig wurde sie auch für „die unter den schwierigsten Verhältnissen mit unermüdlicher Ausdauer vom besten Erfolge begleitete bisherige Lehrtätigkeit während des Krieges mit Dekret belobt“. 

Es wurden ihr gründliche pädagogische Kenntnisse und ein sehr guter Lehrerfolg attestiert. Deutsch und Slowenisch sprach sie fließend, verfügte aber auch über gute bis hinreichende Kenntnisse in Italienisch, Kroatisch und Französisch. Hervorgehoben wird aber auch, dass sie stets an ihrer eigenen Fort- und Weiterbildung arbeitete. 

Während des Krieges dürfte sie jedoch an einem Nervenleiden erkrankt sein, sodass sie schließlich als sehr leicht erregbar und zu Gemütsdepressionen neigend bezeichnet wurde. 

Auf ihr eigenes Gesuch erfolgte daher die Superarbitrierung, worauf sie am 8. Februar 1918 als „invalid“ in den Ruhestand versetzt wurde.

 

 

Qualifikationsliste für das Jahr 1917

Akt öffnen (4)

Militärlaufbahn

Galerie öffnen (1)
X
Tablet drehen