Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
17.08.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
17.8.1914

                        Porte die Legno 200 Alpini1 Bt.

                        Monte Manos armiert

                        Roca 300 TT

                        Valle

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            9h N W Rampe 5

Diener

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             4h nachm. kommt die Nachricht, dass die Gruppe Hortstein und der nördliche Flügel der 5. Armee gegen Šabac zurückgedrängt wurden und dass die Brücke von Šabac durch Artilleriefeuer beschädigt worden sei. – Das A.O.K., das – ich weiß jetzt nicht – Tarnow oder Jaroslau passiert, scheint nervös geworden zu sein. In einer Station, wo der Aufenthalt nur wenige Minuten dauert, wird die Situation auf dem Balkankriegsschauplatz verlangt. – Wie ich höre, entschließt man sich, das Einsetzen des 4. Korps zu gestatten. Endlich, aber spät; hoffentlich nicht zu spät. – Die Situationsmeldung sagt übrigens, dass dieses Korps – ich glaube um 9h vorm. – im Anmarsch auf Šabac ist. – Um wieviel billiger hätte man das vor einigen Tagen haben können! Alles entspringt aber der verfluchten Unterschätzung des Gegners. Purtscher sagte immer, wir werden die Serben mit einem nassen Fetzen wegjagen können. ------

            5h verlasse ich das Büro. – Um ½ 9h abends muss ich auf die Bahn, um den Diener unterzubringen. –

            Jetzt kommt der Abschied.

            Dieses Büchlein aber lasse ich daheim; vielleicht hat es einmal geschichtlichen Wert. Jedenfalls aber wird man meine Urteile prüfen und in ruhigeren Tagen den Pulsschlag dieser großen, furchtbar erregten Zeit nachfühlen können. – Vielleicht auch sehe ich es nimmer wieder. Bereit sein ist alles. –

             6.15h nachm. 

            Der Abschied vorüber, du liebe Zeit. Ahnungslose Frau! Was weißt du vom Krieg? – Was weiß ich denn davon? Hier das Gedicht: Nur fest die Lippen zusammen gebissen und fröhlich, fröhlich sein. Fröhlich und bereit: Das ist alles. Mein Diener, der brave und ich, 2 Packeseln in einem Auto. – Ein stiller, halb verlassener Bahnhof, ein paar für uns reservierte Waggons. Halber Schlummer, dann drei Stunden Fahrt bis Floridsdorf, wo um 5h Vormittag das Frühstück wartet. Das erste Frühstück, der erste Kriegsbummel bei einem ganz famosen Tee und nicht minder köstlichem Kommissbrotstutzen.

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