Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
12.09.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
12.9.1914

Um 2 Uhr vorm. von der Entsendung zurückkommend, erfahre ich, dass das AOK Mittag abgeht und ich mit Dragoilov zurückzubleiben habe. Schon vormittag ein beispielloses Durcheinander beim Kommando. In aller Eile wird ein neuer Befehl konzipiert, der „leitende Gedanken“ für die nächste Zeit enthält, im großen ganzen aber auf eine passive San Verteidigung hinauskommt und höchstwahrscheinlich große Verwirrung in den Heeresbewegungen verursachen wird. Ohne über die Lage bei der 4. Armee und überhaupt in der Front orientiert zu sein, werden schon komplizierte Verschiebungen befohlen! – Mittags der fluchtartige Rückzug per Automobil! Außer uns zweien bleibt gar niemand hier! Auch EOK, Nachr. Abt., Det. Abt. – alles weg. – Nachmittag eine Unmenge Telegramme, die wir gar nicht dechiffrieren können. 5 Uhr trifft 3. AK ein. Besprechung mit Boog und Boroević ; Boog empört über Flucht und ganzes Benehmen des AOK in dieser Lage, hält es für dringend nötig, dass in Przemyśl irgend jemand den Befehl ergreift. Besprechung bei Boroević  ergibt, dass 4. Armee hinter der 3. Gelangt und auch die nördliche Marschlinie der 3. mitbenützen muss. Boroević  ordnet eine Verschiebung der Marschziele für den 13. um circa 6 km an, damit er seine Armee verlässlich über den San bringt. – Über den Feind Meldungen, die ziemlich klar zeigen, dass die nördliche Flanke der 4. Armee sehr bedroht ist; angeblich 1 feindliche KTD schon in der Vorrückung von Dachnów gegen Jaroslau, starke feindliche Infanterie Vormittag gegen Hrymaki und Deutschbach. –

            Abends telegrafiere ich die Situation; Christophori ist schon wieder ungeduldig, und verlangt, dass ich diese geheime Sache auf italienisch in Claris gebe. Eindruck beim AOK scheint befriedigend, da Gegner nirgends gedrängt hat. Dem Telegramm schließe ich auch die Meldung aus Temesvár an, ein hoher rumänischer Eisenbahnbeamter hat mitgeteilt, dass Rumänien die Offensive gegen die Monarchie am 15. beginnen werde.

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