Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
08.10.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
8.10.1914

Etwa 6 Uhr nachmittags geht an alle Armeen der Befehl, den ich „zum Entsatz von Przemyśl“ fassen muss.

            10. Oktober allgemeiner Angriff:

            3. mit starken Kräften nördlich der Festung gegen Radymno, mit Teil durch Przemyśl, mit Teil gegen Nizankowice,

            2. dringt mit VII und XII 10./10. wenigstens in Raum Dobromil-Chyrów, mit IV über Stary Sambor vor,

            4. setzt 9./10. Vorrückung gegen San Strecke von Krzezów bis einschließlich Jaroslau fort, wirft rasch gegenüber befindlichen Feind, um am 10. aus dem Raum Jaroslau mit starker Kraft in Kampf der 3. Armee eingreifen zu können.

            1. bemächtigt sich San Strecke abwärts Krzezów und trifft alle Vorbereitungen, den San und die Weichsel bei Zamichost zu überschreiten. –

            Dies der wesentliche Inhalt. Eigentlich ist nichts anderen gesagt, als im Befehl vom 6.10., nur ist der Zeitpunkt des Angriffes festgestellt; allerdings unter einer Voraussetzung, die zutreffen kann und auch zutreffen dürfte, aber nicht zutreffen muss: nämlich dass sich der Feind östlich Przemyśl nicht stellt und dass er keine großzügige Aktion südlich der Festung durchführt. Heute noch muss sich entscheiden, ob der Russe Przemyśl um jeden Preis weiter angreifen will oder ob er den Angriff aufgibt; in ersterem Falle müsste es bereits zu großen Kämpfen, namentlich in der Gegend von Dynów und südwestlich davon kommen. Csoban telefoniert mir, in Wien sei die Stimmung sehr gut. Communiqués haben famos gewirkt, Spareinlagen nehmen bereits wieder zu. – 7.30 abends erste unverbürgte Nachricht vom Fall Antwerpens. In Wien Extra-Ausgabe. Stimmung wird umso besser, als eine Nachricht von Przemyśl sagt, dass dort nach Abweisung aller Angriffe, die zum Teil bis ans Hindernis gelangten, rückgängige Bewegungen des Feindes konstatiert wurden.

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