Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
08.11.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
8.11.1914

nm. 1. Armee wird ermächtigt, am 9. November den Südflügel der Armee im Bedarfsfalle über die Höhe südlich Jangrot und bei Soloszowa zurückzubiegen. Anschluss der 4. Armee in der Richtung Krakau ist am 9. und 10. November fortzusetzen, um je nach der Lage am 10. oder 11. November durch Krakau und östlich davon über die Weichsel in den eventuellen Kampf der 1. Armee eingreifen zu können. Im raum um Krakau 45.L./1. + 106 Lst./4. im Anschluss an Festungsbereich verbinden.

            2. AK. wird Oderberg auswaggoniert.

            Deutsche und Verstärkungen 1. Armee: Auswaggonierung letzterer hängt noch von Befehl der Gruppe Woyrsch für den Fall, dass sie zum Zurückgehen gezwungen ist, ab und von der Entwicklung der Lage überhaupt. 1. Transport dürfte nachts zum 12. in Oderberg einlaufen. – 1. AK. beantragt, dass bei eventuell weiterem Rückzug alle Bahnen und Wege Zerstörungen auf deutschem Gebiet durch deutsche Truppen bewirkt werden, damit nicht Odium des Zerstörens auf uns fällt. –

            Fleischmann meldet: Außer den bereits am Transport befindlichen 3 ostpreußischen Divisionen wird wahrscheinlich noch eine 4. nach Thorn herangezogen; Kommando 8. Armee von G.d.I. Francois an G.d.I. Below übergegangen. Trotz des letzten Erfolges in Ostpreußen war man mit der dortigen kraftlosen Führung nicht einverstanden. – Zu den 4 Kavallerie Divisionen der 9. Armee (darunter unsere 7.) kommt noch eine 5. (9. KD). In Ostpreußen Front deutscher Südgruppe in Linie Neu Jucho-Goldap zurückgenommen; der gegen den Südflügel der Front Stallupönen-Schirwindt (Nordgruppe) unternommene russische Angriff wurde von Goldap her durch das über Rominten-Tollmingkehmen herangezogene I. Korps in die Flanke genommen und 8.11. unter Einbringung von 5000 Gefangenen zurückgeworfen. – Über Verwendung GResKps. dermalen noch kein konkreter Plan. Welche Teile des Korps, wann und in welche Räume diese abtransportiert werden sollen, hängt nebst Verfügbarkeit der jetzt vollbeanspruchten schlesischen Bahnen auch vom Verhalten des Feindes gegenüber Südschlesien und davon ab, ob die Transporte des G.Kps. zur Operation zwischen Warte und Weichsel rechtzeitig herangezogen werden können. Hingegen werden wahrscheinlich nw. des Lw. Korps Bestandteile des seinerzeitigen kombinierten Korps belassen werden. Die genannten „Streitkräfte“ wurden dem Oberbefehlshaber und Quartiermeister eingehend vorgetragen; daher von einem Irrtum keine Rede; man will eben G.Res.Kps. für eine andere Verwendung freimachen und sucht dafür einen Vorwand (sagt Fleischmann). –

            AOK fährt 2 Uhr nm. nach Teschen; ich bleibe mit 2 Herren als Verbindungsgruppe bis 10.11. 8 Uhr vorm. zurück. Verhältnismäßig Ruhe; nur eine kleine Panik in der Stadt und namentlich im Pressequartier, weil in Alt Sandez Kosaken eingerückt seien und – wie die Juden sagen – „allerlei Linien von Rzeszow“ durchbrochen sein sollen.

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