Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
12.11.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
12.11.1914

Potiorek, der ist ein Mordskerl. Langsam aber unaufhaltsam sicher dringt seine Offensive vorwärts. Der Südflügel des XVI. Korps hat sich Valjevo gestern bereits auf etwa 20km genähert. Gegner im vollen Rückzug auf Koceljeva und Valjevo. In der Tarnawa Niederung (der Bach, der bei K. vorüber fließt) kolossale Trainkolonne, die alle Straßen und Feldwege verstopft. Abzug Richtung gegen Osten. Nachhutstellungen nördlich und westlich K. von etwa 1 Division besetzt, aber stark befestigt. Für unsere Armeen scheint es aber keinen Widerstand mehr zu geben! Bravo, Potiorek! –

            4. Armee. 8 Uhr vm. Während der Nacht nichts Neues; nach K – Nachrichten bei Bresko nw. circa 1 IR. mit 3 Geschützen; in Rudno starke Kräfte, auch bei Tomaszow-Proszowice feindliche Infanterie.

            Hofmann. Mit Rücksicht auf rasches Zurückziehen der Gruppe Karg wird morgen (12.11.) eigene Gruppe in Raum Slavesko-Hutar-Lysar Höhe unter Zurücklassung einer Nachhut bei Swieloslaw-oziowa-Tuchla zurückgenommen. – GM. Janiczek mit Gros bei Wysków, mit Teilen bei Solotwina. Zur Unterstützung wurde von Tuchla auf Solotwina eine Kolonne entsendet.

Kriegsgefangene: Zwischen 21. und 24. gehen von Zarszyn und Stryszow circa 4000 Kriegsgefangene nach Eperjes.

            Meldungen über den 11.11.

            3. Armee. 11.11. 5h nm.: XI von Jasko auf Bricz zurück, da linker Flügel gefährdet. III. und IX. erreichen Nächtigungsraum erst abends. Krautwald erfolgreiches Gefecht bei Lomna. Erreicht 11. Smolnik, 12. Wetlina, 13. Cisna. – Gegenüber unseren auf Turka zurückgehenden Kräften 2 russische Divisionen.

            4. Armee. 745 nm. Armee gelangt 12.11. mit Gros in Raum Krakau-Niepolmice-Wieliczka. XVII deckt gegen Osten an der Raba von Dobrzyce bis Tarzowisko. Korps Kommando Gdow. 6. KTD geht nach Lipnica-Murowna zurück. AK. 12.11. Krakau. Nach Debica sollen 3-4 russische Infanterieregimenter gekommen sein.

            Disposition für den 12.11.: Auffassung vom Feind: Hauptkräfte 9. Armee dürften 10.11. in gleicher Höhe mit dem III. Kauk. (WK Kziar aufwärts) an die Nidzica gelangt sein.

            Für Tagesbericht: Gruppe Pflanzer nach Meldung Op. Nr. 720. Gruppe Krautwald hatte 10. erfolgreiches Gefecht bei Lomna, erreichte 11. Raum Wetlina. Von den abzutransportierenden Korps der 2. Armee rollten bis mittags 19 Bataillone, 3 Eskadrone, 3 Batterien ab. – VII. mit Hauptkraft unverändert; Gegner bei Bukowsko zurückgeworfen. –

            3. Armee gruppierte sich (in der Absicht, einen ins Kromo Becken rückenden Feind aus 2 Fronten angreifen zu können) in 2 Fronten: III. und IX. nördlich des Karpatenkammes Czeremcha-Zydowski. (Czer. Sattel bis Sattel nordöstlich Alsópagony), XI. im Raum westlich Jaslo. 4. KTD vor starker feindlicher Kolonne, die auf Frysztak marschierte, auf Czermna zurückgenommen.

            4. Armee Rasttag.

            1. Armee unverändert. Am Nordflügel Vereinigung 4. und 25. Division des II. Korps im Gange. Anschließend deutsche Gruppe Woyrsch, gewärtigt für 12.11. Angriff; dieser Eindruck besteht bei 1. Armee nicht. 1. GD., kombinierte Division Bredow, Landwehr Korps in Linie Zarki-Mstow-Czarny Las., eine weitere kombinierte Division (Schmettau) im Anmarsch hinter linkem (nördlichem?) Flügel.

            12.11. 3. Armee. 1020 vm. VII gestrige Lage unverändert. Krautwald bereits Wetlina erreicht. Gegner nach Gefecht von Lomna nicht gefolgt. Karg Vorstellung Uszok Pass.

            2. Armee. 920 vm. 2. Armee meldet Ergebnis der persönlichen Aussprache des Armee Kommandanten mit General der Inft. Woyrsch am 11.11. nm. in Koschenlin. Gruppe Woyrsch soll nur übermächtigem Druck des Feindes folgend zurückgehen, unmittelbar an Grenze jedoch noch einmal energischen Halt machen. Rückzugsraum südlich begrenzt durch Linie Zarki-Woischnik-Peiskretscham, nördlich durch Linie Czenstochau nördlich Lublinitz vorbei etwa auch Guttentag. Schon gestern beantragte Woyrsch zur Stütze seines linken Flügels 5-6 Bataillone mit Artillerie von Oppeln mit Bahn über Lublinitz weiterzuführen. Dieser Antrag wurde nachmittags einvernehmlich vorläufig fallen gelassen. Armeekommandant strebt Eingreifen erst mit vollkommen operationsbereiter Armee an, wird jedoch im Bedarfsfalle auch mit momentan verfügbaren Teil in Kampf treten. Voraussichtlich wird Eingreifen der Armee aus dem Raum Rosenberg-Guttentag in allgemeiner Richtung Klobucko am zweckmäßigsten sein. Korps wird nach erfolgter Auswaggonierung sogleich in diesen Raum verschieben. Hiezu entsprechende Änderung der Traingruppierung schon in zunächst anzunehmender Gruppierung nötig. Antwort: Versammlung 2. Armee bei Rosenberg-Lublinitz war hier beabsichtigt, scheiterte nicht nur an deutschem Transport, sondern auch an Schwierigkeiten bei Hauptquartier Posen wegen Befehlsverhältnissen. IV und XII sind zunächst in den befohlenen Räumen zu versammeln. Eine eventuelle Verschiebung der Korps wird von hier angeordnet werden. Bei etwa vorher notwendigem Eingreifen in einen Kampf der Gruppe Woyrsch gilt für die Richtung selbstverständlich nur die Zweckmäßigkeit. Trains an den Straßen Malapane-Oppeln und Gr. Strehlitz-Krappitz zu gruppieren.

            3. Armee. 1020 vm.: von XI und 4 K noch keine Nachricht. Bei IX und III Nacht ruhig. Bei Lutcza ein feindliches Regiment; auf Höhe nw. Wroblik 354 ein feindliches Detachement (1-6-4); Kavallerie Vorposten Haczow östl. Rymanów. In R. gestandenem Korps wurde von Teilen der 22. ITD zurückgeworfen.

            2. Armee 730 nm. Leistungsfähigkeit preußischer Eisenbahn ab Oderberg kann bei weitem nicht ausgenützt werden, da Züge in zu großen Intervallen eintreffen, begründet durch langsame Einwaggonierung. Einwirkung auf Feldtransportleitung Miskolcz erbeten. Für 13.11. in Oderberg nur 5 I, 2 Bt u.s.w. avisiert. Laut Meldung 3. Armee verzögert sich Abtransport der 32. wegen Mangel an Waggonmaterial.

            2. Armee (Oppeln, 915 nm.) Bisher eingetroffen von IV: 3-2-1, von XII: 9-0-2, von 1. KTD: 0-6. Zusammen: 12-8-3.

            Nachrichtenresümee des General Kommandos Breslau:

Kavalleriekorps Nowikow versuchte gegen Kalisch vorzugehen (12.11.), wurde von deutscher Kavallerie von Norden her angegriffen und ging auf Warta zurück. Gegenüber Gruppe Woyrsch geht Feind sehr vorsichtig vor. Diese Gruppe zieht Division Schmettau auf Krzepice heran. Verschleierung dieser Bewegung durch Detachements (1-1-0), die einen Tagesmarsch über Grenze vorgeschoben werden.

            1. Armee 1020 nm. Bild über Feind nicht wesentlich geändert. Bei Wolbrom und am Marsch von Szczekoczany nach Westen je 1 Infanterie Brigade. Aufklärung durch Detachement aller Waffen angeordnet.

            9. Armee 1035 nm: erreichte der linke Flügel nach Kampf mit mehreren russischen Divisionen, Linie Wloclawek-Konin, 2 KD vor der Fornt sw. Kowal. – Nächster Tage sollen noch 2 KTD bei 9. Armee eintreffen.

            Potiorek: 15km an Obrenovac-Kveljevo-Valjevo herangekommen.

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