Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
06.12.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
6.12.1914

9. Armee: errang bei Lodz einen entschiedenen Sieg über die Hauptkräfte der russischen 5. Armee, etwa 10 Infanteriedivisionen, die im allgemeinen in westl. Richtung, mit dem Südflügel vermutlich auf Bedków, in südl. Flanke durch Kav.Korps Nowikow gedeckt, zurückgehen. Detailergebnisse des Kampfes noch nicht bekannt. Abends erreichten ungefähr: Kav.Korps Frommel Raum nördl. Wodzunek, 48. ID mit Besatzung Breslau Höhen bei Tuszyn, II. Korps Rzgow. Besatzung Posen steht gegenüber Südlisiere von Lodz, XI. Korps schloss die Stadt längs Westen, Nord- und Ostlisiere ein, sodass sie in deutschen Händen ist. Deutsches XVII. Korps wurde nach Zgierz für andere Verwendung, vermutlich weiter nördl., herangezogen. Front Nowosolna bis Fłów unverändert. Am 7. Wird Verfolgung 5. Armee bei möglichster Flankierung vom Südflügel aus fortgesetzt, um Einrichtung des Gegners im Bachabschnitt Bedków – Podwiaczyn zu verhindern; deutsches XIII. Korps (26. und neue 25. Div.) hat den Nordflügel der russischen 1. über Fłów umfassend anzugreifen. III. Res.Korps halbwegs Kowal – Gostynin. In Ostpreußen russischen Angriff auf Lötzen und bei Gumbinnen abgewiesen.

Woyrsch: In Situation der Armee Woyrsch tritt keine wesentliche Änderung ein. Der Nordflügel wies die ohne besondere Energie geführten feindlichen Angriffe ab, darunter auch einen Durchbruchsversuch im Widawka Tal. – Tête Staffel der 27. ITD traf im Raum nordöstl. Kalduny ein. – Für den 7. 12. Wurde befohlen, das Kav.Korps Hauer aus der Front zu ziehen, bei Belchotów zu vereinigen und auf Piotrkow in Marsch zu setzen; für den Fall eines Rückzuges des Feindes würde die 2. Armee gegen Noworadomsk – Krzyzanów folgen.

Bei 1. Armee kein Kampf. Ablösung der 39. ITD nordwestl. Krakau im Gange. Nach Durchführung der Ablösung bei Zarki verfügte das Akdo. noch über eine Reserve von 2 Inf.Reg. und 4 Batterien bei Kromolow.

4. Armee: Detachement Bissingen, verstärkt durch Teile der mit dem Gros bei Alt Sandec verbliebenen 10. KTD, bei Kanina. Stellung bei Limanowa wird durch Landsturm hergerichtet. 45. ITD begann nachmittag Auswaggonierung bei Tymbark, wo auch 29. ITD mit Tête Staffeln am 7. Dezember abends eintrifft. – 6. und 11. KTD., die zur Umfassung der mit südl. Front gegen Gruppe Roth kämpfenden Kräfte angesetzt waren, stießen sw. Tymowa auf starken Feind und mussten nach heftigem Kampfe nach Kroma – Rajbrot zurückgehen, wo sie die östl. Flanke der 47. Res.Div. decken. Deutsche 47. und unsere 8. ITD konnten gegenüber sehr starken Gegner über die am Vortage erreichte Linie nicht wesentlich hinauskommen; dagegen gewann der Westflügel der Gruppe Roth und die sich dem Kampfe anschließenden Teile der Gruppe Ljubičić  bedeutenden Raum nach vorwärts. Die 3. ITD gelangte nordöstl. Krzeslawice bis an die Stradomka; im Anschluss westl. überschritt die 13. ITD diesen Bach und erreichte mit ihren Hauptkräften die Höhen halbwegs Krzeslawice – Gdow. Vor Gruppe Ljubičić  ist Feind in vollem Rückzug. Der rechte Flügel dieser Gruppe schließt an Straße südlich Dobczyca an Gruppe Roth an; die weitere Front verläuft dann über die Höhen südl. Dobczyce und die Höhen östl. und nordöstl. Siepraw.

3. Armee: Gruppe Czermak hat am Uzsoker Pass insgesamt etwa eine feindl. ITD gegenüber. Fmlt. Krautwald leiTete den für 7. 12. mit dem Gros der 34. und 56. ITD, 5. LKTD und einem Regiment des VII. Korps beabsichtigten Angriff durch einen gelungenen Überfall südl. Jzbuyaradvány ein. An Front des VII., III. und IX. Korps Ruhe; Eindruck über den gegenüber befindlichen Feind hat sich nicht geändert. Fmlt. Kornhaber (200., 201. H.Brig.; 8 Bataillon und 6 Batterien der 38. LITD, welch letztere aber erst bis 8. 12. Versammelt sein werden) rückt 7. 12. in den Raum südlich Krynica. Detachement Weiß zog sich nach Kampf bei Neu Sandec, wo das ganze russische VIII. Korps eingetroffen sein soll, westl. des Dunajec in den Raum von Alt Sandec zurück. Am 7. 12. Soll die ganze 10. KTD mit einigen Landsturm Bataillon auf Neu Sandec vorgehen.

Auf den 7. 12. habe ich Inspektion. Es stellt sich heraus, dass Potiorek eine schwere Niederlage erlitten hat. Der Einzug in Belgrad kommt teuer zu stehen. Österreicher haben sich seit Marengo nicht geändert. Sieg, Hurrastimmung, dann Prügel und Katzenjammer. – Nachts beobachte ich so recht unsere Arbeitsmethode, das heisst gearbeitet wird ja nicht. Oberst und seine Getreuen bis 2 Uhr nachts auf, schwätzen und schnarchen. Dafür kommt alles morgens sehr spät und verschlafen, und unsere Evidenzen! Zum Malen jeder Ziffer brauchen die Leute eine Stunde, weil sie unbedingt Schlagschatten bekommen müssen.

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