Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
09.12.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
9.12.1914

9. Armee beendete ihre Gruppierung für den am 10. Dezember beginnenden Angriff. Am Südflügel dieser Armee standen Teile des Kav.Korps Frommel und die Besatzung Breslau; Kamecin im Kontakt gegen 1-2 Kav.Brig. (eine Div. des V. Korps) und die Tête Brig. des nacheinander verschobenen kombinierten XIV. Korps, die vermutl. Beauftragt waren, bis zum Einlangen der mittags bei Sulcjow eingetroffenen Hauptkräfte dieses Korps zu halten. Bei und südwestl. Baby kämpft das durch 9 Bataillone verstärkte Gros des Kav.Korps Frommel anscheinend erfolgreich gegen Art.Korps Nowikow. Verstärkte 48. Res.Div. auf Höhen südwestl. und westl. Bedkow, II. Korps und Besatzung Posen nördl. anschließend bis Bukowice, weiters XI. Korps bis Podwiaczyn: alle diese Kräfte bereit, am 10. Dezember vom Südflügel aus das von Wolborz bis östl. Wardzyn sehr ausgedehnte XIX. Korps der 5. Armee und den Südflügel der 2. Armee anzugreifen. Mitte und nördl. Flügel dieser feindl. Armee (IV., I. Korps, 1. und 6. sibir. Div., 10. Div.), und südl. Flügel russischer 1. Armee (II. und VI. Korps) sollen gleichfalls durch angriffsweises Vorgehen der deutschen Kräfte zwischen Podwiaczyn und Bzura (XX., XXV. Korps, 3. GD und Kav.Korps Richthofen, Teil des IR Korps) festgehalten werden. – Nördl. der Bzura ist die Gruppe Morgen (XVII. Korps bei Weierycz, nördl. davon 1. Div., dann XIII. Korps bis Wzelimy, III. Res.Korps nördl. Wzeliny mit starker Reserve links gestaffelt) zum Angriff gruppiert auf Hauptkräfte der russischen 1. Armee, etwa 5 Korps in vorderster Linie, denen noch neue Kräfte über Sochaczew folgen sollen. Nördl. der unteren Weichsel deutscher Grenzschutz bei Sierpe gegen Blinno zurückgegangen.

Przemyśl. Auf Nachricht, dass Feind von Südwestfront Przemyśl Kräfte gegen die Karpaten abziehe, unternahm Festungskommando einen Ausfall, der gegnerische Linie bis Krzywcza – Cisowa zurückdrängte und hiebei die unveränderte Anwesenheit der dortigen russischen Div. feststellte. Auch Flieger Aufklärung ergab keine Meldung über ein Abziehen russischer Kräfte.

3. Armee: Der 3. Armee stehen nur mehr Teile des schwer geschädigten russischen XXIV. Korps wahrscheinlich bei Cisna-Lubków, 12 sib. und 4 Sch.Br. bei Mezilaborcz, 19. und 12. ID bei Alsöpajony – Felsövizköz gegenüber, während die übrigen Kräfte der russischen 8. Armee, VIII. Korps, 13. Div. und 3 Sch.Br. unbehelligt aus der Front gezogen wurden. Das AOK hat den Kommandanten in der Front seine Missbilligung ausgesprochen, dass sie dem Feind diese Freiheit des Handelns ließen. Die 3. Armee ist entschlossen, dieses Versäumnis durch rücksichtslose Offensive wieder gutzumachen. – Gruppe Oberst Czermak behauptete sich gegenüber dem Uzsoker Pass; nach Ablösung durch 6 aus dem Südwesten heran befohlenen Bataillonen. Sollen die unter Befehl des Oberst Czermak stehenden Teile der 38. LITD dem Gros dieser Div. zudirigiert werden. - Gruppe Krautwald gelangte mit Hauptkraft kämpfend bis Laborczév, setzt Angriff auf Mezölaborcz und den Beskiden Pass (nordöstl. Palota) unter Sicherung ihrer östl. Flanke fort. – Gruppe E.H. Joseph (VII. Korps, 1. und 5. KTD) erreichte Raum Nagybukocz – Banyavölgy – Sztropkó, hat über Dukla Pass vorzurücken. III. Korps wird mit 22. und 28. ITD, die Felsöoda – ö.Szemelnye erreichten, möglichst weit auf Zmigrod vorzustoßen haben. Diese Bewegungen sollen den Abmarsch der übrigen Kräfte der 3. Armee in der allgemeinen Richtung Neu Sandec decken. IX. Korps, das nach Zurückwerfung des Gegners bis Zboró gelangte, wird am 10. Dezember möglichst weit gegen Linie Gorlice – Ropa vorzudringen haben. Gruppe Szurmay gelangte mit Gewaltmarsch über Krzyzowka hinaus; 6. ITD wird ihr zeitlich früh über den Tyliczer Sattel folgen. Im Poprad Tal stand die 4. KTD nördl. Tytro im Kampf gegen ein IR mit Artillerie. - Gruppe Weiss wurde bis gegen Tylmanowa zurückgedrängt, worauf sich Feind nach Kamienica wandte. – 5 Lst.Brig. unter Befehl des GM Nottes sollen 10. 12. abends Alt-Lublau versammelt werden.

4. Armee: Am Südflügel 4. Armee hielt polnische Legion bei Zalezie von Kamenica vorgerückte Kav. erfolgreich ab. – Gruppe Fmlt. Arz (39, 45, 13. ITD, 6., 10. und 11. KTD) behauptete die Höhen südl. und nördl. Limanowa gegen Angriff des russischen VIII. Korps und nahm nachmittags die beherrschende Höhe südl. Rajbrot. Gruppe Roth – deutsche 47. Res., 30., 8. und 3. ITD westl. Rajbrot anschließend bis Ksiasznice, sodann Gruppe Křitek (1 Brig. des XI., dann XVII. Korps und 2 Lst.Brig.) bis in Gegend Podlezie; diese Kräfte im Kampfe gegen etwa 7-8 russische Div., die vom nördl. Weichselufer her Verstärkungen zu erhalten scheinen. 15. ITD als Armeereserve nach Gdów befohlen. Vorstöße aus Krakau in nordöstl. Richtung könnten anscheinend stärkere feindl. Kräfte binden.

1. Armee, unverändert. Kombinierte Brigade begann nachmittags Abtransport nach Tymbark zur 4. Armee. –

Bei Armee Woyrsch wurde südl. der Warta ein Nachtangriff auf die 35. ITD abgewiesen. Nördl. der Warta löste die 15. Res.Brig. das Kav.Korps Hauer ab, das an linken Flügel der Gruppe Lütgendorf in Raum Postekance verschoben wurde. Nördl. davon ging 27. ITD, die sich morgens nach Abziehen der 8. KTD an nördl. Flanke bedroht fühlte, in eine Stellung westl. Wozniki zurück. Feind griff Armee Woyrsch nördl. der Warta nicht an, sondern ging sogar im Raum südl. der Straße Wozniki – Piotrkow, in eine befestigte Stellung beiderseits Bozdanów zurück. Gruppe Menyes.

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