Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
10.12.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
10.12.1914

Wird Umfang des Rückschlages bei Potiorek deutlicher. Abends telegrafieren wir an alle Attachés, damit sie ihre Sprache regeln können. Nicht schön von dem doch großen Mann ist, dass er die Schuld auf ungenügende Munitionsversorgung und Ersatz schiebt, während er sie doch ganz allein trägt. In dem telegrafischen Bericht an Seine Majestät sagt er: „Man könne Niemand die Schuld beimessen, Unterführer und Truppen haben das Möglichste geleistet.“

9. Armee . Angriffe 9. Armee haben bisher zu keinem nennenswerten Ergebnis geführt. Am Südflügel fand anscheinend kein ernster Kampf statt. Möglichkeit eines Vorstoßes der im Raum von Piotrków angesammelten russischen Kräfte –etwa 4 Div. – gegen Südflanke 9. Armee veranlasst zu tieferer Staffelung der verstärkten 48. Res.Div. auf den Höhen nordwestl. Wola – Biskupia und für den Fall des Eindrückens dieses Flügels die technische Vorbereitung einer Stellung auf Redociny – Tuszyn. In den Räumen des deutschen II. und XI. Korps lässt bisherige Artillerie Vorbereitung frontalen Angriff der wenn auch nur schwach besetzten feindl. Stellungen nicht durchführbar erscheinen. – Bei Gruppe Morgen kam XVII. Korps schrittweise, XIII. anscheinend sehr wenig vorwärts; auch hier ist die Artillerie Vorbereitung noch ungenügend.

Befehl am 10. 12. Oberst Weiss hat sich zu äussern, warum er in einem Zuge bis Tylmanowa zurückging. –

Der 3. Armee wird unaufhaltsames Vorgehen empfohlen, au auch russisches XXIV. Korps im Abmarsch westwärts über Neu Sandec ist. – 110.Lst.Brig. wird 1. AK unterstellt.

Przemyśl. Der aus Przemyśl mit 18 Bataillonenn und 14. Batterien unternommene Ausfall wurde fortgesetzt; nach Erreichen des Zweckes der Bindung der feindlichen Kräfte vor der Südostfront rückten die Ausfallstruppen wieder in die Festung ab, ohne vom Feind belästigt zu werden.

3. Armee: Gruppe Csermak unverändert.

Von Gruppe Krautwald keine Meldung über den Verlauf des Tages. Die in breiter Front über die Karpatenpässe nach Norden vorrückenden Kräfte der 3. Armee stießen nur auf den Widerstand feindl. Nachhut. VII. erreichte nach Überwindung des Widerstandes feindl. Nachhuten bei Ladomérvágásamit Tête den Duklapass. Vor III. Korps zog der noch bei Szemelnyc gestandene schwache Gegner vor Tagesanbruch ab; 28. ITD gelangte nach Krempna, 22. LITD in Raum von Alsópagony. IX. Korps marschiert in 2 Kolonnen über den Karpaten Kamm ohne feindl. Einwirkung und rückte bis Gladyszow – Uscie ruskie. - Gruppe Szurmay marschiert gleichfalls in 2 Kolonnen: Fmlt. Kornhaber mit 12 Bataillonen, 1 Bt. über Florynku, dirigierte von dort nachmittags die Vorhut gegen einige feindl. Bataillone in Richtung Grybow und setzt mit der Hauptkraft den Marsch in westl. Richtung fort; Fmlt.Br. Nagy mit 8 Bataillonen, 5 Batterien im Kamienica Tale, wo er bis in den Raum östl. Nawojówka gegen 1 über Neu Sandec zurück genommene feindl. KTD ins Gefecht trat. 6. ITD folgte bis Mochnayka. GM Berndt hielt mit dem Gros der 4. KTD nördl. Rytro und wird erst nach Eintreffen der abends bei Alt Lublau versammelten Lst.Bataillone angreifen. 3. Armee Kommando beabsichtigt für den 11., die in nördl. Richtung angesetzten Kräfte in breiter Front bis Dukla – Zmigrod – Gorlice – Grybów vorgehen zu lassen, mit den übrigen Armeeteilen die Vorrückung über Neu Sandec rücksichtslos fortzusetzen.

4. Armee hatte sich den ganzen Tag heftiger Angriffe zu erwehren; behauptete im allgemeinen ihre Stellung und erwartet den Erfolg von den über Neu Sandec befohlenen Kräften der 4. Armee. Am Südflügel der Gruppe Arz ging die polnische Legion von Zalesie bis Kamienica vor, um Verbindung mit Gruppe Weiss aufzunehmen. Von der mit Bahn herangebrachten kombinierten Brigade wurde ein Regiment nach Hopnice dirigiert, das andere mit der Artillerie bei Dolsa versammelt. - Ein nachmittags bei Limanowa angesetzter feindl. Angriff wurde abgewiesen; dagegen musste die Höhe südl. Rajbrot vor überlegenem Gegner spät abends geräumt werden. Auch die über die Stradomka vorgedrungenen Teile der Gruppe Roth mussten, als der Feind, stärkere, vom nördl. Weichselufer anmarschierte Verstärkungen bei Krolówka sammelte, hinter den Bach zurückgenommen werden. Linker Flügel dieser Gruppe behauptet nun die Höhe nördl. Łapanów; Südflügel der Gruppe Křitek schließt am nördl. Rabaufer südöstl. Niegowice an. Ansonsten ist Front letzterer Fruppe, die starke Angriffe unter sehr schweren Verlusten für den Gegner abwies, unverändert. Armeereserve, 15. ITD, soll zur Unterstützung der Gruppe Roth angesetzt werden. Armee Kommando beurteilt Lage zuversichtlich, hegt speziell für den Südflügel bei Limanowa nicht nur keine Besorgnis, sondern hat sogar Verfügung getroffen, dem Feind sofort zu folgen, falls dieser Kräfte gegen Neu Sandec abziehen sollte.

Aus Krakau ausgefallene 106. Lst.ITD gewann Höhen bei Sulechów und band beträchtliche russische Kräfte, wurde aber wegen Ansammlung starken Feindes nördl. Michalowice in Dunkelheit wieder in Gürtel zurückgenommen.

Situation 1. Armee unverändert. Die im Abschnitt nw. Pilica stehenden 44. und 43. LITD sind als XVIII. Korps unter Befehl des Fmlt. Tschurtschenthaler vereinigt; dieses Korps soll abgezogen und zum Bahntransport bereitgestellt werden. Minenwerfer an einzelnen Stellen der Front 1.Armee mit Erfolg verwertet.

Auch bei Armee Woyrsch fand nur Artilleriekampf und Vorstoß schwächerer Abteilungen statt; es besteht die Absicht, die Gardereserve Div. als Armeereserve bei Postekance zu sammeln. Eine Mörser Batterie wurde von Czenstochau mit Bahn zur 9. Armee abtransportiert.

3. Armee nach neuester Meldung: Von der Gruppe Krautwald keine Meldung über den Verlauf des Tages. 8. KTD konnte Pass nördl. Zemplonorószi wegen schwieriger Schneeverhältnisse noch nicht nehmen. Gruppe Krautwald will 11. mit 56. ITD von Alsöalmád über Telepócz gegen Wola Michowa, mit einer schwächeren Kolonne über Virava vorgehen und mit Hauptkraft den auf Mezölaborcz zurückgegangenen Feind erneuert angreifen. – VII. Korps erreicht mit 17. ITD nach mehreren Nachhut Gefechten Alsókomarnok, 20. ITD kam infolge wenig energischer Gefechtsführung nicht viel über Felsövizköz hinaus. – III. (28. und 22.) gelangt, gleichfalls unter Gefecht mit Feind Nachhut, bis an Karpaten Kamm nordöstl. Alsópagony.

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