Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
23.04.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
23.4.1915

Kless verständigt mich, dass Chef 24.4. (morgen) früh 710 in Berlin eintrifft (dieses wurde endlich als Rendezvousort festgesetzt) und ab 9h30m vm. mit Falkenhayn konferiert; er möchte Burián gerne in der Zwischenzeit sprechen. Dies jedoch nicht möglich, da der Wiene Zug erst 1020 Berlin ankommt. Mittag Besuch bei Pogatscher, der mir sagt, Avarna habe vorgestern eine Konversation mit Bur. gehabt und gesagt, dass unser, Angebot in It. nicht befriedige; dies natürlich noch immer in freundschaftlicher Form. Was speziell Tirol anbetrifft, sagte er, man werde auf den Tälern des Noce, Arisio und von Ampezzo beharren; die Forderung nach dem deutschen. Bezirk (Bozen) sprach er direkt nicht mehr aus. Burián will, so scheine es, auf seinem Standpunkt in allen Fragen beharren. - Melde dies 1 Uhr. Hierauf werde ich von Rohr über seine Besuche bei Bolfras und Burián informiert. Bolfras eröffnete ihm allerhöchsten Auftrag 1) dass der Befehl zur uneingeschränkten Kriegsausrüstung nicht erfolgen wird, 2) dass zu erwägen sei, ob nicht die Kommunikations- und Brückenzerstörungen unterbleiben können. Burián kam auf die gestrige Telefondepesche von Mérey an Rohr zurück, in welcher das Ministerium des Äußern wünscht, dass das am 29. dieses Monates in der ganzen Monarchie verkündete Standrecht für Desertion u.s.w. im Südwesten an den Italienern möglichst mild und geräuschlos gehandhabt werde. Rohr sagt, er könne nicht eine ministerielle Verordnung abändern, werde aber mit dem Landesverteidigungsminister sprechen.

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