Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
04.06.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
4.6.1915

Mit dem Kommando der Südwestfront dauern die Reibungen fort. Die Situationsmeldungen sind nach wie vor unklar. Die Morgenmeldung ist zwar ausführlich; im Laufe des Tages ist aber nicht zu ersehen, was in dem Gebiet des Krn vorgeht. Eine kategorische Anfrage darüber wird nicht angenommen. In Tirol ergeben sich Schwierigkeiten wegen der Verwendung des Alpenkorps. Dankl fasste den nach meiner Auffassung ganz unsinnigen und allen Befehlen widersprechenden Entschluss, mit dem Alpenkorps beiderseits der Marmolata eine vordere Verteidigung zu gewinnen.

Selbstverständlich stellt sich Falkenhayn entschieden gegen diesen Plan; ja sogar der deutsche Befehl, dass deutsche Truppen zunächst nicht auf italienischem Gebiet verwendet werden und dass zu trachten ist, dass deutsche Truppen nicht als Angreifer auftreten. Ich entwerfe ein sehr energisches Konzept, das klar sagt, die Verteidigung Tirols sei in den befestigten Räumen zu führen, Offensivunternehmungen größeren Stils seien zu unterlassen. Es bleibt aber nur ein Rudiment übrig; immerhin wird der Befehl an das Alpenkorps sistiert Wegen des direkt ergangenen Befehles des Deutschen Kaisers bekommt Falkenhayn eine unnütze Grobheit. Abends kommt - um die ganze Geschichte zu krönen - ein Demissionsantrag Dankls: Er könne die Landesverteidigung nicht führen, wenn er nicht freie Verfügung über das Alpenkorps habe; worauf er von hier aus noch bedauert wird, indem man sagt, die Beschränkungen würden auch hier unangenehm empfunden. So trägt man hauptsächlich Schwierigkeiten ganz unnütz in die Außenwelt. -

Für die Operationen im Norden ergehen neue Direktiven (das Konzept ist von Conrad eigenhändig geschrieben und von Falkenhayn mitgefertigt.)

„Generaloberst von Mackensen mit der 11. Armee und den noch zurollenden deutschen Truppen setzt den Stoß südlich des Tanew fort, um den ihm gegenüber stehenden Feind entscheidend zu schlagen.

2. Armee schließt sich rechts diesem Vorstoß an und übernimmt in der Folge den Schutz in der rechten Flanke.

4. Armee, zu welcher das X. und XVII. Korps herangeführt werden, übernimmt den Schutz des Vorstoßes in der nördlichen Flanke.

Über 3. AK. und 4. KTD wird anderweitig verfügt. Um den Einklang bei dieser Operation sicherzustellen, werden für die Dauer derselben die 4. und 2. Armee an die Befehle des Generaloberst von Mackensen gewiesen.

Die Südarmee dringt südlich des Dnjester gegen den rechten Flügel der der 7. Armee gegenüber stehenden feindlichen Kräfte vor, um im Verein mit dieser den südlich des Dnjester stehenden Feind endgiltig zu schlagen; sie übernimmt hiebei auch die Sicherung am Dnjester.

Geht an 2. 3. 4. 7. 11. AK. und OK der Südarmee.

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