Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
08.06.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
8.6.1915

Der Angriff auf die Isonzofront steht anscheinend unmittelbar bevor. Ich rege beim EOK bereits Vorsorge für die alpine Ausrüstung größerer Körper an; bis zum August sollen 15 Div. - Garnituren bereitgestellt sein. - Eine neuerliche Meldung der Südwestfront, die noch mit der Offensive kokettiert, wird deutlich beantwortet: Das AOK. muss hervorheben, dass die der Südwestfront unterstellten Kräfte für eine Offensive gegen das italienische Heer unzureichend sind und dass es daher beim befohlenen verteidigungsweisen Verfahren zu verbleiben habe. - Folgt ein Hinweis, dass wir den Zeitpunkt und Kräfteeinsatz für eine auf wirkliche Verhältnisse und die Sicherung eines entscheidenden Erfolges aufgebaute Offensive selbst wahrnehmen werden. - Nachmittag spreche ich mit Hauptmann Polt von der Gruppe Rohr und empfehle auch ihm (statt Schiebel): anrennen lassen. Er erzählt mir, dass gestern Erzherzog Eugen bei Rohr war und dass die vollste Übereinstimmung der Auffassungen bestehe. Erzherzog betonte, man möge nicht auf Eroberungen ausgehen, sondern den Feind anrennen lassen. Rohr fährt morgen zum Kommandant des VII. Korps (Erzherzog Josef) hinaus, um auf diesen einzuwirken, da er sehr angriffslustig zu sein scheint. - Tatsächlich wollen die Kämpfe östlich des Plöcken und südöstlich Flitsch nicht zur Ruhe kommen - ohne dass indessen irgendwo ein entschiedener Kräfteeinsatz zu merken wäre.

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