Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
02.08.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
2.8.1915

Früh: Stellung Gschwent - M. Rover. Aufstieg auf Ca. di Vezzena. In Vezzena Beobachtung der italienischen Stellungen auf der Leves Spitze aus dem linken MG.-Stand. Einige Schüsse von Gschwent gegen feindliche Arbeiten. Beobachtung des Mörserschiessens gegen Verena. - Abstieg circa 10 Uhr, geht ziemlich in die Füsse. Eindruck, dass Verpflegung im Winter sehr schwierig sein wird, da Straße vorm Werk unbenützbar, weil im feindlichen Nahfeuer, unser Weg gleichfalls bestimmt vollkommen vereist und verschüttet -. Also Seilbahn! Überhaupt auf das ganze Plateau große Verpflegs - und Munitionsvorräte noch vor dem Winter hinauf! - Besichtigung der Seilbahn M. Rover - Caldonazzo (bringt hauptsächlich Material und für circa 3.000 Mann Verpflegung hinauf), dann einer vorbereiteten Flankier Batterie mit Einblick in das Val scuro. Gegen 1 Uhr Rückkehr Carbonare. - ½ 3 Abfahrt Lusern (wurde heute Vormittag aus leichten Kaliber beschossen; beschossen; man muss angeblich recht aufpassen!) - Da Nebel die feindliche Beobachtung erschwert, bis ins Werk mit Auto gefahren. Zuerst Besichtigung des Frontgrabens und Glacis (aus dem Beobachtungsstand). - Eskarpe hat stark gelitten, da Fels ziemlich brüchig; überall noch 1 - 2 m breite und nicht viel weniger tiefe Trichter zu sehen. Hindernis größtenteils niedergelegt. Im Graben Schotterquetschen in Tätigkeit; Mannschaft arbeitet auch im Feuer. Alle Geschütze bis auf eine Haubitze kampffähig, diese wird es in den nächsten Tagen. Während wir von der Stiege des Kehlgraben auf Deck gehen wollen, explodiert etwa 7 - 8 m von uns eine 15 cm Granate und kurz darauf, gleichfalls weit, ein Schrapnell. Bekomme einen Splitter oder Stein, der Bluse durchschlug, dann Uhrkette trifft und Uhr hin macht. Ansonsten mit bloßem Schreck, der übrigens nicht einmal vorhanden war, davongekommen.

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