Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
07.08.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
7.8.1915

Heute studiere ich die während meiner Abwesenheit eingelaufenen Sachen und deren Erledigung. Die Verluste in der zweiten Schlacht im Görzischen waren also erheblich größer, als nach den früheren Meldungen anzunehmen war. Die 5. Armee musste alle ihre Marschformationen zum Teil auch - mit Genehmigung des AOK - in die Plateaus Truppen einsetzen. Das XV. und XVI. Korps sind nun komplett; bei den Plateautruppen besteht noch ein Abgang von 16.000 Mann; natürlich die erst Mitte dieses Monates fertigen Marschbataillone nicht eingerechnet. Ich bitte daher um Zuschub wenigstens einer Division des III. Korps, um für die neue Schlacht, die ich binnen längstens 14 Tagen gewärtige, sicher zu gehen; denn augenblicklich hat die 5. Armee nur mehr die 8. ITD (18-23/4-2) und die sehr hergenommene, höchstens als ein Regiment zu bewertende 93. in Reserve. Pflanzer plant jedoch wieder einen unsinnigen, operativ völlig zwecklosen Angriff; und wenn ihm auch dieser nicht bewilligt werden sollte, so zuckt doch auch in den hiesigen Köpfen die Idee einer Säuberung von Ostgalizien, die ebenso wenig einen Zweck hat sicherlich aber wieder bedeutende Verluste kosten wird. - Metzger sagt mir, die Frage, ob ein großer Krieg gegen Italien gemacht wird, hängt ganz von den weiteren politischen Ergebnissen ab. An Burián wurde geschrieben, ein solcher Krieg sei nur möglich, wenn entweder ein Separatfrieden mit Russland geschlossen oder Rumänien auf unsere Seite gebracht wird.

Im Norden schließt sich der Kreis um Nowo Georgjewsk; die östlichen Zangenarmeen sind nur mehr 8 km voneinander entfernt. - Für morgen erwarte ich einen Kurier aus Marburg, der volle Klarheit über die Standesverhältnisse und Marschformationen bringen soll.

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