Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
22.08.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
22.8.1915

Das Wichtigste ist heute die Nachricht, dass der bulgarische Unterhändler, Oberst Gantscheff, mit der Militärkonvention bereits am Weg nach Pless ist. Falkenhayn kädt daher Conrad ein, mit ihm nochmals zu konferieren, damit alle Meinungsunterschiede ausgeschaltet werden. -

Abends am Gang sprach Chef mit mir über die I-Situation. Ich beruhige ihn darüber, dass bestimmt nichts geschehen kann; im schlimmsten Falle müssen wir am Plateau in die Cerni hub-Stellung zurückgehen, die jetzt schon sehr stark ist und den Truppen mehr Schutz bietet als die zerschossene Linie am Plateaurand. Chef meint noch immer, er verspreche sich einen Erfolg nur von einem Recontreschlag. Ja, aber wie diesen herbeiführen? Der Gegner ist doch überall stark befestigt; sogar aus Tirol wird es immer schwieriger werden, wenn wir noch weiter Zeit verlieren. Übrigens ist es jetzt - vorausgesetzt, dass im Norden und auf dem Balkan alles gelingt – nicht unwahrscheinlich, dass Italien dann nachgibt, ohne entscheidend geschlagen zu werden, das heißt dass es die Prügel nicht abwehrt. Weiters bespricht Chef die Idee einer Ausräucherung der Italiener vom Plateau nach deutschem Muster; Pflug wird sich darüber morgen mit dem deutschen Feldmunitionschef ins Einvernehmen setzen, von dem ich mir auch weit tragende Geschütze und Munition erhoffe. - Abends Inspektion; es ist mir recht mies, verdorbener Magen oder so etwas.

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