Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
27.09.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
27.9.1915

Die Deutschen scheinen den Vormarsch in Russland allgemein einzustellen. Die Heeresgruppe Prinz Leopold von Bayern erhielt bereits Befehl, an der Serwecz – Szczar-Linie stehen zu bleiben. - Untertags nicht viel Neues. Metzger fährt abends auf einen Tag nach Wien und nimmt Kless gleich mit. Ich fabriziere nun doch den Befehl, mit Direktiven und Erfahrungen für die Südwestfront, um eine eventuelle Offensive auch so - gewissermaßen geistig - vorzubereiten. Bis zur Durchführung ist ja noch ein - ach gar weiter - Schritt! Auf dem I-Kriegsschauplatz gar nichts Neues; fast vollkommene Ruhe. Nur gegen die Durer-Stellung gehen die Italiener langsam näher heran. -

Haltung Rumäniens noch immer ungewiss. Ich gebe nicht viel für diesen Staat, noch weniger für Griechenland; übrigens hängt wieder alles vom Erfolg ab. Daher hätte man am Balkan nicht stark genug sein können! Die verfluchte Herbstsau; gut 150.000 Mann mehr könnten wir drunten haben.... Es scheint mir nämlich ganz gut möglich, dass die Serben, wenn der Angriff gleichzeitig losgeht, den Bulgaren fast nichts gegenüber stellen und mit allen ihren Kräften die Flussbarriere (besonders aktiv natürlich gegen uns) verteidigen.

Abends sehe ich, dass die 4. Armee schon wieder wie wahnsinnig rennt. Linsingen will zumindestens die Linie Luniniec - Rowno erreichen. Nur aufpassen; überhaupt mit dem Nachgehen. Es macht den Eindruck, dass der Russe stärkere Kräfte von Norden und Süden her) gegen Rowno schiebt. Dort sind also größere: Ereignisse zu erwarten. -

Die Zeiteinteilung wird immer unsinniger. Heute um 3h Mittagsrapport; abends wird es meist ½ 11 Uhr. Jene Zeit aber des Tages, da man am besten arbeiten kann, wird verplauscht und vertrödelt.

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