Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
12.10.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
12.10.1915

In Serbien geht es wirklich gut vorwärts. Bei Belgrad ist der Ekmekluk in unserer Hand; Semendria ist genommen. - Auch die Bulgaren haben Ernst gemacht und eine Grenzhöhe genommen.

Wegen der Herbstsau hat nun Slamecka einen Befehl konzipiert, der alle Schuld den Kommandanten zuschiebt, die zu wenig vorne sind, sich um die Truppen nicht kümmern, zu große Leistungen fordern u.s.w.; dabei wird auch große Zurückhaltung in Situationsmeldungen an die Deutschen gefordert. - Linsingen wollte wieder offensiv werden, da seine Lage örtlich ungünstig ist. - Ihm wird aber bedeutet, dass dies vor Einreihung der nächsten Ersätze nicht möglich ist. - Beim Herausziehen der 3. Division und der Ablösung der 17. soll es anscheinend verbleiben. - Das ganze AOK. macht jetzt den Eindruck der Ereignislosigkeit; dies ist wohl darin begründet, dass die Führung uns eigentlich ganz entglitten ist, vom I-Kriegsschauplatz abgesehen; die ganzen Entschlüsse werden doch nur mehr von den Deutschen diktiert. Bei Pflanzer geht das VI. Korps wieder los; es gibt ihm keine Ruhe.

Ich habe noch immer das Gefühl, dass an der Südwestfront vor dem Winter noch ein Angriff kommen wird; übrigens ist eine Äußerung des italienischen Gesandten in Athen bezeichnend, der meinte, es handle sich jetzt nicht mehr um die irredenten Provinzen, sondern bloß um die Festlegung einer günstigeren strategischen Grenze.

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