Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
19.10.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
19.10.1915

Das heftige Feuer dauerte die ganze Nacht fort und nimmt auch heute seinen Fortgang. - Verluste des VII.Korps: 63 Tote, 185 Verwundete. - Artilleriefeuer nimmt früh bei VII. Korps an Intensität zu, beim III. ab. Italiener schießen wesentlich langsamer als in den früheren Schlachten. Hauptsächlich schwere Kaliber. Ablösungen anstandslos und fast ohne Verlust durchgeführt.

8 Uhr Fahrt zum III.KK. 930 Meldung bei Krautwald. Klagt über Landsturm und überhaupt Zusammensetzung seines Korps. Dann Abmarsch zur 28. Division nach der Doline bei 235. GM. Kratky (Moll). Feuer gestern 12 Uhr mittags bis 6 Uhr nm. größte Intensität gegen ganze Front; hauptsächlich schweres Feuer. Keine einzelnen Schüsse zu unterscheiden; mindestens 1 Schuss pro Sekunde, auch 6 - 9 - Pause, nur schussweise; 9 bis Tagesgrauen so wie gestern mit größter Heftigkeit. In letzter Stunde Vallonetal mit circa 100 schweren und schwersten Geschützen (aus Gegend S.Elia). - Auf 235 gut maskierter, bisher nicht bemerkter Artillerie Beobachtungsstand (Oberstleutnant Rohrhofer). Gute Fernsicht gegen 121, La Rocca, Pieris-Brücke, Cosich, Sei Busi u.s.w. Vor dem Verlassen des Beobachtungsstandes eröffnet unsere Artillerie Feuer gegen Mandria-Sappe. - Rückweg mit Karg. Dieser voller Zuversicht; von Aufgabe der Stellung überhaupt keine Rede. Feuer zu Mittag fast ganz eingestellt; normale Mittagspause. Beim Korpskommando zeigt mir Hofmann die Einzelheiten der Stellungen auf der Karte. Der Monte dei sei Busi scheint verloren zu sein; aber auch die Italiener sind nicht droben. Im Abschnitt des III. Korps tiefe Gliederung und vollständige Sicherung. Truppe nahezu Kriegsstärke; XIV. Marschbataillon größtenteils noch hinter der Front. - Mittagessen mit Exzellenz Krautwald. Auch dieser voller Zuversicht; nur etwas Besorgnis wegen des Landsturm auf 121; jedoch gute Reserve bereitgestellt für den Fall als hier etwas geschehen sollte. Nach dem Essen mit Hofmann auf Hermada. Prächtige Fernsicht durch Dunst etwas behindert, namentlich in nördlicher Richtung. Heftiges Geschützfeuer dauert an. In nächster Nachbarschaft hören wir Bomben über uns summen, die zwischen Vižovlje und Slivno einschlagen (wie Hofmann glaubt, gelten sie einer hieher verschobenen Reserve; es stellt sich übrigens abends heraus, dass dort ein Ballon in Brand geschossen wurde. 5 Uhr Rückkunft Brestovizza, Abmeldung bei Krautwald. Schweres Feuer gegen Raum westlich des Ortes, wo Feind vermutlich eine deutsche Batterie sucht.

Nun über Gorjansko-Prosecco nach Triest. Meldung GM. Wassertha1 in Hotel ?. Er ist mit Statthalter Baron Fries sehr zufrieden; sagt, dieser sei ein Mann, der auf ehrliche Weise strebt. Fries will das Beste, stößt aber in allen Fragen auf Schwierigkeiten bei der Regierung. (Jetzt schon müsse eine Unzahl solcher Fragen geklärt werden: Gesetz wegen Rückstrom der Reichsitaliener, Zurückdrängen des italienischen, unverlässlichen Elementes, Behandlung der Konfinierten, Verhältnis der Nationalität überhaupt, Schulen u.s.w. u.s.w.). In alledem könne nur Conrad Ordnung schaffen. - Militärisch natürlich nichts los.

7 Uhr Abfahrt nach Adelsberg, dort Hughes Gespräch mit Kless über meine Auffassung der Lage am Plateau. Forderung nach einer Division, und zwar der 6. - Auch in Teschen denkt man schon daran. - Nachtmahl mit Le Beau und Dáni. Nachher sagt mir Le Beau, es wäre sehr gut, wenn ich noch zum XV. Korps fahren könnte, weil man dort etwas verzagt (Stöger). Werde mir das noch überlegen; schließlich ist es ja nur 1 Tag Verzögerung und ich sehe wieder etwas Wichtiges und Interessantes. - 11 Uhr wieder in einem ordentlichen „Bettchen“.

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