Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
07.11.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
7.11.1915

Gestern kam ein ausführlicher Bericht über die Verluste, Stand und den Zustand der 5. Armee am 1.11. abends. Ich fasse mein Urteil darüber in folgenden Sätzen zusammen: Die 5. Armee dürfte der Zahl Nach auch bei Abrechnung der Verluste in den schweren Kämpfen am 2. und 3. - stark genug sein, um neue Angriffe mindestens eine Woche lang durchzuhalten, zumal noch einige Bataillone aus Tirol und Kärnten herangezogen werden können. Die Herabminderung der Qualität der Truppe durch Einreihung von Ersätzen wird sich bei beiden Gegnern geltend machen. Bei abermaliger längerer Dauer der Angriffe könnte der Mangel einer geschlossenen, noch nicht in der Schlacht gewesenen Armeereserve umso mehr fühlbar werden, als nun wegen der minderen Deckungen Verluste und Frontlücken bei den Verteidigern rascher eintreten dürften. Auch hat der Verlauf der nunmehr abgeschlossenen oder unterbrochenen Schlacht gezeigt, dass die Hauptkraft der Armeereserve (6.ITD) zur Überwindung von Krisen (Podgora; Ablösung der meistverbrauchten 20.HITD) ganz eingesetzt werden musste. - Chef vidiert dies und unterstreicht einige Stellen. - In der Nacht, wie mir Kless, der Inspektion hatte, erzählt, kam ein Telegramm Falkenhayns, dass die serbische Armee nun von Scutari und Singjin aus versorgt werde und die Störung durch unsere Flotte wünschenswert wäre. Ich kenne diese Häfen und glaube, dass die Entente da nicht viel ausrichten wird.- In der Nachtmeldung fällt besonders der Gesamteindruck des XV.KK. auf, dass der Gegner seine vordersten Linien sukzessive durch frische Truppen ablöst. - Der Eindruck, dass im Großen und Ganzen Ruhe herrscht, hält auch in den weiteren Meldungen an. Das Kommando der Südwestfront glaubt sogar schon an Rückverlegungen italienischer Truppen; meiner Ansicht nach sehr voreilig.

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