Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
26.11.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
26.11.1915

Das Bild der italienischen Angriffe im Görzischen blieb auch gestern das gleiche. Der Feind wurde überall abgewiesen; nur östlich Peteano ist noch etwas „zu reparieren“. – Ab 28. wird die 5. Armee im Ganzen über 3 ITD verfügen; darunter die Hälfte durch Kampf hergenommen. - Aus der Abendmeldung geht hervor, dass sich die feindliche Artillerie - und Angriffstätigkeit heute - nach längerer Ruhe im Abschnitt nördlich Zagora - wieder auf die ganze Front der 5. Armee erstreckt. Die feindlichen Angriffe drangen nirgends durch. - Das fortwährende Abziehen italienischer Streitkräfte von der Tirolerfront veranlasst mich, die Situation, der feindlichen Streitkräfte gelegentlich der Vorlage von Situationsskizzen der Südwestfront zu kennzeichnen, die Situation der feindlichen Streitkräfte hat sich im letzten Monat wesentlich geändert. Auf unser bisheriges rein defensives Verhalten und auf den Gebirgswinter vertrauend, massieren sich die Italiener immer mehr im Görzischen und tragen keine Bedenken, ihre von Kriegsbeginn bis zur dritten Isonzoschlacht sehr stark gehaltene Tirolerfront fortgesetzt zu schwächen. Von den 38 italienischen Infanterie Divisionen stehen heute etwa 28, also nahezu ¾, eng gruppiert an der küstenländischen Front, während die restlichen 10, das ist rund ¼, von Flitsch bis zum Stilfser Joch weit auseinandergezogen sind. An der Tirolerfront ist gerade der empfindlichste Abschnitt, jener des italienischen V. Korps (zwischen Rollepass und Gardasee) verhältnismäßig schwach. Conrad vidiert dieses Stück ohne Bemerkung.

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