Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
05.12.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
5.12.1915

Gestern und heute Nacht beschränkten sich die Italiener auf Geschützfeuer von wechselnder Stärke. Nur bei Oslavija ist ein ständiger, vorläufig leichter Druck des Feindes fühlbar; mehrere Angriffe, der letzte gegen Mitternacht, wurden abgewiesen, der Raum hinter der Front steht unter starkem Feuer.

Heute kam eine detaillierte Ständenachweisung, die ein recht erfreuliches Bild gibt. Der Gesamtstand der Südwestfront (einschließlich der XVI MB) betrug am 1. Dezember circa 294.000 Gewehre; rund 15.000 Gewehre weniger als Mitte November; da seither die 9. I.Brig. (über 5.000 Gewehre) in den Verband der 5. Armee tritt, ist der Verlust in der 2. Novemberhälfte (bei der ganzen Südwestfront) auf etwa 20.000 Mann zu schätzen. - Eine Zusammenstellung der Stände der für eine Offensive aus Südtirol von der Südwestfront allein zusammenzubringenden Kräfte zeigt; dass sich diese am 1. Jänner etwa auf 85.000 Gewehre belaufen würden. -

Conrad nimmt diese Zusammenstellung samt meinem letzten Referat zu sich und lässt sich auch eine Generalkarte geben, auf der er nun selbst arbeitet. - Auch nach der Abendmeldung nur mäßiges Artilleriefeuer, namentlich gegen den Görzer Brückenkopf. Görz selbst wird seit Mittag wieder beschossen. Das ungünstige Wetter hält an. Nach der Nachtmeldung leiden die Truppen sehr darunter; in den vorderen Linien überall geschwollene Füße.

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