Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
09.02.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
9.2.1916

Heute kommt. der König der Bulgaren in Pleß an, morgen fährt Falkenhayn, am 14. der Deutsche Kaiser nach dem Westen. Da man, wie Metzger mir zu Mittag sagte, dem Kaiser diese Reise mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand nicht ohne zwingende Veranlassung zumuten würde, ist mit Sicherheit darauf zu rechnen, dass der deutsche Angriff ab Mitte des Monates losgeht. Dies dürfte voraussichtlich einen Schrei der Franzosen zur Folge haben, dass auch die Russen angreifen sollen. Ich spreche über diese Sache, da ich von Pichler hörte, die 62. ITD solle eventuell an die NO-Front kommen. Metzger sagt mir, dass diese Division bestimmt für Italien gedacht sei, sie könne dann von Brod an gleich weiter fahren. Metzger ist mit meiner prinzipiellen Auffassung der Eisenbahnbewegung einverstanden. Ich ersuchte übrigens schon vormittags Pichler und Ratzenhofer, in meinem Sinne vorzudenken und hoffe von letzterem in 2 - 3 Tagen eine beiläufige Übersicht über die Transporte der 1. Woche zu bekommen. - An der Front schon seit Tagen nichts Neues. Das einzig Interessante sind die Nachrichten über Verschiebungen beim Feind: Die Tiroler Front scheint in den letzten Monaten mindestens um eine, wahrscheinlich um 2, vielleicht sogar um 3 Brigaden geschwächt worden zu sein. (Dies schon im Resümee vom 8.2. mittags erwähnt.).

Abends zeigt sich Kageneck wieder einmal bei uns. Er beobachtet sehr scharf, was auf meinem Tisch liegt, sieht aber nichts. - Mittlerweile sind alle Maßnahmen getroffen, um die verbündeten Spione in Tirol unschädlich zu machen. Der in der gefährlichen Gegend stehende Teil der deutschen Batterie und das deutsche Seilbahndetachement werden abgelöst. Ob dies mit dem Kundschaftsoffizier in Bozen gelingt, ist noch die Frage. Übrigens ein Skandal, dass auch die Nachrichtenabteilung nichts von diesem Offizier wusste.

Am R-Schauplatz nichts Neues. Ich höre sogar, die Russen beginnen Truppen von der 7. Armee, offenbar zur Retablierung, zurückzunehmen.

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