Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
14.02.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
14.2.1916

Heute gelingt es mir endlich, den Befehl für das Herausziehen der 3. ITD., die durch die 70. abgelöst werden soll, zu erreichen. Die Truppen der 3. dürften ungefähr am 24. oder 25. zu rollen beginnen. Die 59. sollte jedenfalls am 22. oder 23. in Zelenika sein, damit sie an die 62. anschließen kann. Da sie von Podgorica 4 - 5 Tagmärsche hat, müsste der Befehl spätestens übermorgen erfolgen. - Auch wegen der Türken dränge ich fortwährend; bin überhaupt wie eine Wanze, um die Ausnützung des Transportquantums und damit die Schnelligkeit der Operation (mit Gasdampf nicht zu verwechseln) zu erreichen. Da mir Ratzenhofer mittags sagt, dass die Anmeldungen bei ZTL für einige der Kommandotage nur sehr schwach sind, muss die Südwestfront beauftragt werden, das Transportquantum durch ihre Transporte zu füllen. Kless ist nicht dafür, und es ist ja auch etwas daran, die Armeekörper möglichst spät zu berühren; Hauptsache bleibt aber immer die möglichste Einhaltung des Kalküls, denn es wird eine Zeit kommen, wo jeder Tag Tausende von Menschenleben bedeuten kann. Heute geht, vom General konzipiert, ein Telegramm an Falkenhayn wegen der Türken; Metzger wünscht, dass zunächst 2 türkische Divisionen davon eine an die russische, eine an die italienische Front kommen. Angestrebt werden 4 Züge täglich; wegen Ausrüstung und sonstiger Details wird mit Enver direkt ein Einvernehmen gepflogen.

Conrad hat gestern tatsächlich an Burián wegen des Bulgarenkönigs geschrieben, dass die Besprechungen sehr erregt verliefen, jedoch zu keinem völligen Bruch führten. Sehr vernünftigerweise fügte er aber auch bei, dass wir nicht imstande wären, unseren Forderungen mit den Waffen Nachdruck zu verschaffen.

Nachmittag macht mich Salis am Hughes auf Befehl von Exzellenz Krauss auf einen heute schriftlich abgegangenen Situationsbericht aufmerksam. „Soferne die dort gemeldeten Absichten der Italiener nach Richtung und hauptsächlich nach Zeitpunkt zutreffen, wäre es erwünscht, die Vorbereitungen zu unserer Offensive soweit als möglich zu beschleunigen, um dann ehebaldigst im erwünschten Zeitabstand von etwa 2 Wochen die Riposten folgen zu lassen.“ Ich kann nur sagen: „Ich kenne den Bericht zwar noch nicht, glaube aber, dass der Befehl, der noch heute abgehen dürfte (wegen Ausnützung der Eisenbahn) Euren Absichten entgegenkommt.“ - Abends die Nachricht vom vollen Gelingen des Geschwaderfluges auf Mailand-Schio. Elektrizitätswerk und Fabriken ordentlich hergerichtet. Alle Flieger glücklich heimgekehrt. Belobung durch Erzherzog. Unangenehm ist nur, dass vielleicht durch diese Unternehmung die Aufmerksamkeit des Feindes auf Südtirol gerichtet werden könnte; da General diese Bedenken aber nicht teilt, unterbleibt ein Verbot weiterer Geschwaderflüge.

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