Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
13.05.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
13.5.1916

Die Deutschen sekkieren mich jetzt fortwährend wegen des Angriffsbeginnes; anscheinend haben sie Falkenhayn zu früh gemeldet, Dass es in „3 Tagen“ losgehe, weil ihnen Metzger sagte, dass die Bewegungen so lange dauern. Heute erwähnte übrigens Kageneck bereits das richtige Datum, den 15.; wahrscheinlich hat Rohrscheidt schon berichtet. Nach Vormittagsmeldungen gar nichts Neues. Im Abschnitt der 11. Armee hat es nachts wieder geregnet. Nun (vormittags) ist es stark bewölkt, die Höhen sind im Nebel. Hoffentlich bessert sich das bis morgen wegen des Einschießens; für die letzten Vorbereitungen zum Angriff ist der Nebel ja gut, weil der Feind in gewissem Sinn doch überrascht sein wird. Auch abends nichts Besonderes. Selten noch im Krieg war für mich ein so ruhiger Tag. Christophori erzählt mir gelegentlich einer Besprechung für verschiedene Personalien, Dass nun Schneider und ich für den Posten des Chefs des Operationsbüro „herangezüchtet“ werden. Nun, des Heranzüchtens brauche ich nicht; glaube aber nicht, dass ich ernstlich in Betracht komme; dazu habe ich mir zu viele Feinde gemacht. Werde mir übrigens hundertmal überlegen, was ich nach dem Krieg tue; denn ich habe das bestimmte Gefühl, dass ich nun vor der großen Entscheidung stehe. Wer weiß auch, ob er zurückkommt? Nach dem I-Krieg gehe ich doch zur Truppe, und das gründlich, trotz des vollen Bewusstseins der Gefahr.

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