Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
14.05.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
14.5.1916

Laut Wettermeldung aus Trient, 9 Uhr vormittag, dort bewölkt, Höhennebel, 18° warm. Frage daher gleich bei Salis an, wie die Artillerie der 11. Armee über die Höhennebel denkt, ob sie den ganzen Tag andauern, ob heute eine Besserung eingetreten ist. Wir müssen das wissen, weil ja die Anordnungen des Demonstrationsbefehles heute Nachmittag wirksam werden. (Diesen Befehl trage ich noch nach „13.5. Angriff 11. Armee beginnt 15. Mai, Artillerie Wirkungsschiessen 5 Uhr Vormittag. Diesen Zeitpunkt vorerst streng geheim halten. 5. und 10. Armee haben 14. Mai nachmittags an ganzer Front Artilleriefeuer aufzunehmen, was den Eindruck neuerlichen Einschießens erwecken soll; dementsprechend auch Fliegertätigkeit. Vorbereitungsunternehmungen haben in Nacht zum 15. zu beginnen, möglichst zeitliche Ausdehnung erwünscht. Fliegerangriffe nach letztem Befehl ab 15. Mai durchführen. Rasche und eingehende Meldung über durchgeführte Demonstration wegen Pressebericht wichtig. Gleichlautend Heeresgruppenkommando, Flottenkommando, 5. und 10.A.K.) Um 10 Uhr vormittags kommt die telegraphische Meldung, Dass das Einschießen nur um 1 Stunde, also auf 6 Uhr vormittags verschoben wird. Salis teilt mir noch mit, Dass das 11.AK. laut telefonischer Mitteilung hofft, diesen Termin einhalten zu können. Ich sage ihm, Dass es dann bei unserem Befehl verbleibt, und frage, ob ähnliche Dinge (Demonstrationen) auch in Tirol geplant sind, worauf er mir mitteilt: Ja, im Rayon Südtirol, im Grenzabschnitt 6 (XVII Korps) und im Rayon IV (nördlich davon bis Anaba) Aber nur von den beiden letzteren könne man sich etwas versprechen. - Gegen Mittag noch Meldung der 5. Armee, Dass Flieger bei günstigem Wetter morgen 4 Uhr früh Bahnhof Udine, übermorgen zur selben Stunde Bahnhof Casarsa angreifen werden. Nach Meldungen nicht viel Neues. - Wetter in Tirol noch trüb, auf den Höhen Nebel. Maximale Schneehöhe auf Vielgereuth 50 cm. Die im Col Santo - Gebiet vermutete Brigade Forli (3, II) steht bestimmt im Plavaabschnitt. - Nachmittags und abends große Ruhe, nichts zu tun. Nach Abendmeldungen in den Judikarien und bei Riva stellenweise Infanterie - und Minenwerferfeuer. Bei Borgo baut der Feind eifrig seine Stellungen aus In den Dolomiten stellenweise Feuertätigkeit. In Kärnten Gefechtstätigkeit durch schlechte Sicht sehr behindert. Im Küstenland nichts Besonderes. Wetter überall bewölkt, in Tirol und Kärnten Regen und Nebel im Gebirge auch Schnee. Man wird ein ganzer Laubfrosch, und nichts geht so auf die Nerven, wie diese Ohnmacht gegen den Wettergott. Abends frage ich noch einmal nach dem Wetter. Trient: Trüb, nebelig, windig, höchstens 12 C. Auf dieses „ windig und kühl „ baue ich.

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