Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
07.07.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
7.7.1916

Gestern abends griffen im Abschnitt zwischen Cra. Zebio und Ca.Dieci starke italienische Kräfte an zahlreichen Stellen wiederholt an. Nach verlässlichen Nachrichten waren bei diesen Kämpfen vom Feind die 41. und 13.ITD des XX.Korps und 3 Alpinigruppen mit zusammen 58 Bataillonen beteiligt. Die Kämpfe dauerten den ganzen Tag an. Mit Ausnahme eines circa 100X langen Grabens bei Cra. Zebio, wo noch ein Gegenangriff im Gange ist, wurden alle Angriffe abgewiesen. - Im Südteil der Doberdò Hochfläche lebhaftere Artillerie Tätigkeit, jedoch keine Infanteriekämpfe.

Heute abends kommt Waldstätten. - Falkenhayn wurde versprochen, dass noch eine Division vom italienischen Kriegsschauplatz auf den russischen abtransportiert wurden wird. Da nun bei der 3. Armee heftig gekämpft wird, erwägen wir, von der 5. Armee die 106. herausziehen und an die Bahn stellen zu lassen. Abends entscheide ich mich aber, mit einer diesbezüglichen Anfrage oder Verfügung noch zuzuwarten, weil morgen Rychtrmoc kommt, der jedenfalls eingehenden Aufschluss über die Lage am Südflügel der 5. Armee geben kann. Da aber auf die 34.ITD trotz allem wahrscheinlich gegriffen werden wird, spreche ich abends mit Soós, wie es denn bei der 11. mit dem Herausziehen der 57. steht und erfahre zu meiner großen Befriedigung, dass von dieser Division nur mehr 2 Bataillone in der Front stehen und dass sich das XX.Korps bereits bis zum Pasubio einschließlich ausgedehnt hat. Bei dieser Gelegenheit sagt mir Soós, die Pasubio-Sache sei hauptsächlich daran gescheitert, dass im wichtigsten Moment die Artilleriewirkung wegen Nebel aussetzte; er hat jetzt eine meteorologische Station am Pasubio errichten lassen. - Nach den Abendmeldungen dauern die Angriffe der Italiener bei Cra Zebio, wo sie noch ein Grabenstück in Besitz haben, und nordöstlich davon fort. - Sonst nichts Besonderes. - Abends ist tatsächlich Waldstätten hier; stundenlange Verhandlungen mit Metzger, über die nichts zu erfahren ist. Höre nur, er soll gesagt haben, unser General leide jetzt unter einer übertriebenen Angst vor der Pensionierung. - Pflanzer, der gestern eine tüchtige Nase bekam, hat heute gefragt, ob seine Führung noch das Vertrauen des AOK. genieße, was noch bejaht wurde.

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