Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
18.07.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
18.7.1916

Unsere Stände am 15.7.:

5 Armee 118.000, 10.Armee 42.000, HG. 154.000, Summe 314.000 Gewehre zusammen (leichte, schwere und Infanterie-) Geschütze: 2074.

Seit 1.7. hat sich der Stand nur um etwa 5.000 Mann und 36 Geschütze vermindert.

An Marschformationen haben wir noch gegen 60.000 Mann.

Komme erst abends zu weiteren Aufzeichnungen. Im Vordergrund steht die rumänische Sache. Aus diplomatischen Depeschen geht mit großer Bestimmtheit hervor, dass (laut Mitteilungen des rumänischen Finanzministers) der rumänische König entschlossen ist, in naher Zeit zu Gunsten der Entente einzugreifen, wenn nicht die Zentralmächte ihre Überlegenheit durch einen entscheidenden Schlag zu beweisen vermöchten. Die rumänische Mobilisierung würde in aller Stille am 2.August beginnen. Alexejew erachtet diesen Termin für ausreichend. Rumänien gedenkt sowohl gegen die Bulgaren in der Dobrudscha, als auch gegen uns loszugehen. Vertrauliche Nachrichten aus Rumänien bestätigen die ganze Sache. Christophori ruft mich abends in die R-Gruppe, zeigt mir die Depeschen und fragt mich, was zu machen ist. Ich sage ihm, in einiger Zeit würden wir ja einige Kräfte verfügbar haben (ich denke dabei an die 106. ITD); das erste aber sei, einen tüchtigen Generalstabschef haben!

Wohl sei die Lage ernster denn je, aber noch nicht zum Verzweifeln; 3 – 4 Divisionen wird man schon im Verein mit den Deutschen zusammen kriegen, und diese könnten dem kriegsungewohnten rumänischen Heer genug zu schaffen geben. Aber nur rechtzeitig vorsorgen, damit diese Kräfte in Ruhe und Ordnung in ihre Stellung kommen. Weiter äußere ich mich nicht.

An unserer Front nichts Besonderes. Nachmittag kommt eine Meldung über Ordnung machen in den Verbänden bei der 11. Armee, das wohl unseren Intentionen gar nicht entspricht, aber nicht mehr zu ändern ist. (½ 57 geht in die Sugana als Rückhalt für XVII, um Herauslösen von ½ 28 zu ermöglichen. Letztere gelangt dann zu III., ermöglicht Freimachen von 2. und 8. Gebirgsbrigade und Vereinigung der 10. lTD im Abschnitt Astachtal – Monte Rasta. Das HGK. ordnete noch die Ablösung einer Landesschützenbrigade durch die andere Brigade 57. ITD. an, weil Landesschützen am meisten erholungsbedürftig sind und HGK. eine Schützenbrigade für Verbindungen an der Tiroler Ost- und Westfront haben will.) - Abends spreche ich telefonisch mit Sóos, der mir mitteilt, dass die Bewegungen bei der 57 schon im Gange sind, dass ½ 28. am 22.7. zur Verfügung des III. stehen dürfte und dass etwa 4 Tage später auch 10. in Ordnung sein dürfte.

Die Telegramme über Rumänien wurden noch heute abends nach Berlin weitergegeben, wo die beiden Chefs konferieren.

Als wichtigste Nachricht über den Feind ist zu verzeichnen, dass die italienische 4.ID (4 ½ Brigaden stark) nach sicheren Nachrichten demnächst das XX. Korps verlassen soll. (Bisher gegenüber Nordflügel unserer 6.ITD; Ziel unbekannt: Pellegrinoraum? Isonzo?).

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