Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
02.08.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
2.8.1916

Früh Fahrt auf Plateaus. Besichtigung Verle. (Arbeitsleute ein Leutnant, der im Zivil Ingenieur ist, mit 200 Mann; er hofft bis Ende September mit dem Gröbsten fertig zu sein. 2 MG-Stände ganz umgedreht, eine Kuppel zertrümmert, 2 andere nicht mehr, 1 noch schwer drehbare Panzerhaubitze auf Erio. Frontgraben schon so ziemlich ausgeräumt, Flankierungskoffer ganz intakt. Kehlgraben noch ganz verschüttet, kommt zuerst daran. Unterkunftskasematten haben nicht wesentlich gelitten. Werk hat über Erwarten viel ausgehalten.)

10 Uhr vm. Eintreffen bei 10.ITD. (Mandrielle). Mecenseffy - Hondl. Unterkunft auffallend schön; I.KK. hat hiefür 50.000> Bretter aufgewendet, die natürlich den Truppen abgehen. - Besichtigung Verena. 2 Rohre noch in den Kuppeln, mehrere mächtig durchschlagen von 30,5 und 42; letztere übertreffen die ersteren vielleicht um das 4 - 5fache. - Am Weg zurück Oberst Putz getroffen. Sodann nach Campolongo zu Fuß. Vereinzelt Artilleriefeuer. Zerstörung in diesem Werk viel ärger noch als in Verena 2 Kuppeln herausgeschleudert, davon die eine ganz auf den Kopf gestellt. - M.Rotzo, dort Vorarbeiten für die Unterbringung eines Gruppenkommandos. In der Nähe ausgebaute Panzerhaubitze des Werkes Gschwent, Scheinwerfer, 24 cm Mörserbatterie. Auf Weg gegen Straße treffe ich Oberst Janečka, den ich nun begleite. Er ist der Ansicht, dass noch Artillerie abgezogen werden kann; wenn man die Batterien mehr auseinanderzieht. Wir gehen wieder den Weg zurück, den ich gekommen bin, da der Feind auf die Straßenkreuzung westl. M. Erio immer um 6 Artilleriefeuer legt. Janečkaerzählt mir, dass die Italiener nun eine äußerst wirkungsvolle 28 cm Bombe haben, vermutlich amerikanischer Herkunft, sehr starke Sprengladung, Trichter fast wie bei unseren 42 cm.

Aussicht von Verena noch mittelgut, dann kam starker Dunst, sodass man von Campolongo nachmittags nur mehr ins nächste Assatal hineinsieht. Gegen 1 Uhr abends Meldung bei Mecenseffy, der gerade von einem Besuch des IR 18 zurückkommt, das sich am M Zebio vorzüglich geschlagen hat und dafür nicht einmal im Pressebericht genannt wurde. Mecenseffy sagt mir, als ich ihm die Grüße Metzgers ausrichte, er habe es gründlich satt, eine solche unverlässliche Division zu kommandieren. Während der Offensive habe er nur den Kavalleriezug gehabt und habe rückwärts zusehen müssen, wie die anderen vorne schwindelten oder leichte Erfolge erzielten. Die Regimenter 18 und 98 seien recht brav, ebenso waren es die 12er Jäger, auf 55 und 15 könne man sich jedoch nicht verlassen, zumal letzteres Regiment wieder von demselben Oberst Ulrich kommandiert wird, den er schon einmal zur Leitung eines weniger verlässlichen Truppenkörpers als ungeeignet bezeichnete. Mecenseffy sagt wiederholt, dass er äußerst verbittert sei über die ganze Behandlung, die man ihm hier angedeihen lasse („wie einen Schuhfetzen!“). - Beim Nachtmahl ergänzte Mecenseffy noch seine Mitteilungen für Metzger: Er habe den von Metzger geschriebenen Brief nicht bekommen; habe die Absicht, wenn die Division wieder in Reservestellung kommt, sich zurückzuziehen, und wolle endlich einmal aus der peinlichen Lage befreit sein, unverlässliche Truppen zu kommandieren (Jeden Tag ein paar Desertionen!). Bedürfnisse: Schwere Minenwerfer, Sägen, reichlichere Verpflegung für die Arbeiterabteilungen. (Heute 2 Russen erschossen, die wegen Hungers durchgingen).

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