Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
27.10.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
27.10.1916

½ 6 Uhr früh gehe ich mit Adjutant in den rechten Flügelabschnitt von 24, um von dort einigen Überblick über das Terrain zu gewinnen. In den Tälern dichter, weißer Nebel, auf den Höhen volle Klarheit und Sonnenschein; gute Aussicht von einem Waldrand gegen Runenletul, 1178, Delut, Dealul ren; dann auch gegen das Moldawatal und die Höhen jenseits. Rückkehr ½ 9, denn um 8 Uhr fangen die Russen gewöhnlich mit der Schießerei an. Bald nach meiner Rückkehr teilt mir Brigadier mit, er habe dem Divisionär von meiner Absicht gemeldet, die Fuchslöcher unter die Kammlinie zu legen; General Schnehen scheine aber grundsätzlich dagegen zu sein, es sei daher damit noch bis abends zu warten. Ich kann Raday beruhigen, da ja die Pioniere zuerst den Graben vertiefen und ausgestalten müssen, ehe man an bergmännische Einbauten denken kann. -

An italienischer Front scheint es wieder lebhafter zu werden. Das letzte, gestrige Communiqué meldet nicht nur stärkeres Feuer, sondern auch feindliche Rekognoszierungen.

General Schnehen will morgen herauskommen. Also fast täglich eine Besichtigung. Vielleicht auch mir zu Ehren? Gebe heute den Befehl heraus, dass am 1. November je ein Zug meiner beiden Bataillone zur Retablierung und Disponierung herunter zu kommen haben. Das soll der erste Ansatz zur Bildung einer Reserve sein. (2 Züge und Jagdkommando zusammen doch 150 Gewehre!) Nachmittags Regen, Nebel, grenzenlose Öde des Daseins; aber gut für die Nerven! - Abends Mitteilung, dass morgen 8 Uhr früh Divisionär hier eintrifft, um Stellungen von 23 zu besichtigen.

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