Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
03.11.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
3.11.1916

Heute feiere ich den Hochzeitstag dadurch, dass ich einmal nicht in die Stellungen gehe und so gut das eben im Kriege geht, der Erinnerung lebe. - 27 Monate unseres Glücks haben Mitzchen und ich durch diesen Krieg schon verloren - ein Drittel unserer ganzen Ehe, und die schönste Zeit obendrein. Aber was bedeutet das gegen all das sonstige Elend…

Heute früh der erste direkte Brief von Mitzchen, datiert vom 29. Oktober. 6 Tage also braucht die Post. - Bin heute 14 Tage von Teschen fort und habe voraussichtlich noch eine Woche, vielleicht etwas darüber, vor mir.

Nach gestrigem italienischen Kriegsbericht ausgesprochene Schlacht. Lokvica verloren; nun wenn es weiter nichts ist, kann man es ertragen. Jedenfalls scheint man sehr zuversichtlich zu sein, da man mich nicht einberuft. Vielleicht auch will Kless mich wenigstens die 14 Tage ganz absolvieren lassen - und das ist gut.

Untertags sah ich mir namentlich unsere Wegbauten an; jetzt ist Ordnung vom Terrain bis zum Gruppenkommando und auch die Straße dürfte Montag bis zum Hilfsplatz von 24 fertig sein. - Gehe abends sehr zeitlich schlafen, um noch ein bisschen von heute vor 7 Jahren zu träumen. Werde aber nach 9 Uhr geweckt. Brigadekommando teilt mit, dass morgen 2 Eskadronen LUl. 6 (Wels) zur Verfügung stehen werden, um am linken Flügel der Gruppe zu arbeiten. Meine Bitte, dass diese Arbeitskräfte nur für die erste Linie eingesetzt werden, wird bloß halb bewilligt; eine Eskadron muss in der zweiten, anschließend an Lst.IR 307 arbeiten. Werde also morgen zeitlich früh hinaufgehen; vorläufig erteile ich nur Befehl, dass Major Butschek um ½ 6 Uhr früh den Eskadronskommandant beim 3/24 Kp.Kdo. die weiteren Befehle zu erteilen hat, und zwar hat eine Eskadron am rechten Flügel dieser Kompagnie, eine andere an der zweiten Linie zu arbeiten.

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