Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
13.01.1917
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
13.1.1917

Inspektionsnacht recht ruhig; nur belanglose Meldungen. Vormittags spricht Metzger mit mir über das Referat, das er heute dem Chef vorlegen wird und das er mit geringen Abänderungen und Ergänzungen auch als Grundlage eines Memoires an die OKL für geeignet hält. Um diese nicht abzuschrecken, glaubt Metzger, dass man zuerst nur eine Stärke des 2.Tiroler Staffels von 6 Divisionen beantragen soll. Als spezielle Punkte, die im Memoire hervorgehoben werden müssen, führt er an:

1) Entscheidende Bedeutung einer gelungenen Ententeoffensive gegen Innerösterreich, Notwendigkeit, mit Bereitstellung von Truppen an dieser Front zu beginnen, um für alle Fälle sicher zu sein.

2) Absicht selbst dann durchführbar, wenn uns die Entente mit ihrem Stoß, den sie voraussichtlich auf Triest führen wird, zuvorkommt; ja sogar, wenn sie dort Erfolge erreicht.

3) Aufgabe der Tolmeiner Armee, Charakterisierung der dortigen Gebirgsschwierigkeiten als mäßige, wieder um nicht abzuschrecken (entspricht übrigens auch der Wirklichkeit).

In der gestrigen Abendmeldung der 5.Armee hieß es: Trotz guter Sicht nur normale Artillerietätigkeit. Das ist charakteristisch. Es scheint, dass nun nicht mehr das Wetter die Ursache ist, dass die Italiener mit ihrem Angriff zögern.

Abends lässt sich Metzger noch über die Stärke unserer Artillerie in den beabsichtigten Angriffsabschnitten informieren. Wir haben dort nicht viel; nach der letzten Kriegsgliederung beim XV. Korps 133 Feld - und Gebirgs-, 26 schwere Geschütze, bei 18.ITD und III.Korps 236; Feld- und Gebirgs-, 52 schwere Geschütze. Unsere Anforderungen sind natürlich sehr groß: auf 20 m ein leichtes, auf 50 m ein schweres Geschütz; bei der zugesagten Mithilfe der Deutschen muss man aber so viel anstreben! - Was den Angriff aus dem Raum von Tolmein betrifft, befestigt sich bei mir immer mehr der Gedanke, das Gros der dafür bestimmten Kräfte mit der Südbahn heranzubringen, dort so lange als möglich (etwa in dem Raum von Adelsberg und Loitsch zu belassen und dann mit Fußmarsch (durch einen natürlich gründlich vorzubereitenden Raum) nach dem Raum von Tolmein zu ziehen. (Adelsberg - Tolmein = 80 km; Wippach - Tolmein = 50 km; Loitsch - Tolmein = etwa 60 km.)

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