Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
13.02.1917
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
13.2.1917

Metzger hat meine Arbeit gelesen und sagt mir noch vormittags, er werde sie dem Chef vorlegen. Nachmittags teilt er mir mit, der Chef will die Bekanntgabe der Situation mit Rücksicht auf den Charakter Boroevićs noch abschwächen. Die Deutschen hätten große Angst, dass der englisch - französische Angriff doch noch im Februar losgehen werde. Es seien schon 30 neue englische, 70 neue französische Divisionen festgestellt worden. Also gerade die 100 Divisionen unserer Radios. Überdies kommt heute eine Mitteilung aus unserem Ministerium des Äußeren, dass sich im Berliner Auswärtigen Amt die Nachrichten mehren, dass die Italiener schon Mitte dieses Monates angreifen würden. Cadorna soll sich geäußert haben, er werde sich erst nach Gelingen dieser Offensive auf Triest und Laibach bereit finden, Truppen nach Frankreich abzugeben. - Diese Nachrichten haben offenbar den Chef nervös gemacht. Ich glaube fest an die Radios, zumal kein objektives Anzeichen da ist, dass ein Angriff nahe bevorstehe. Natürlich ist die Frage, was man nach unten sagt, sehr schwierig; ich vermeinte es aber nach bestem Wissen und Gewissen gelöst zu haben

An der Front nichts von Bedeutung. Auch die Artilleriekämpfe im Görzischen, die unsere Unternehmungen im Gefolge hatten, scheinen abgeflaut zu haben. - Ich kann die Direktiven nicht hinausbringen. Metzger ist heute abends sogar auffallend unfreundlich und meint, er könne den Chef nicht drangsalieren. Nun mir ist es recht; ich „drangsaliere“ immer nur für die Sache.

 

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