Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
26.02.1917
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
26.2.1917

Arbeite heute an der Verständigung der Heeresgruppe von der geänderten Lage und an der Erledigung ihrer Schlagfertigkeitsberichte. Vormittag bestelle ich Haberl und komme mit ihm überein, dass die bisherigen Materialvorbereitungen aufrecht bleiben und weitere Zuschübe nach Maßgabe der Entbehrlichkeit zu erfolgen haben.

Nachmittags Partie auf den Anninger; 3 ¼ Stunden hin und zurück; das ist gesund.

Der Befehl aber lautete in seinem operativen Teil: „Nach der Gesamtlage konnte der Entschluss zur Frühjahrsoffensive gegen Italien nicht gefasst werden. Die ganze Südwestfront muss sich gegenüber dem feindlichen Angriff, über dessen Beginn seit dem Befehl... keine verlässlichen neuen Nachrichten vorliegen, auf die Abwehr beschränken. - Da der Hauptstoß der Italiener gegen die küstenländische Front zu erwarten ist, müssen die noch verfügbaren Kräfte und Mittel vornehmlich der 5. Armee zugewendet werden. Gleichwohl hält das AOK an dem Gedanken fest, dass ein Angriff aus Tirol zu einem späteren Zeitpunkt notwendig werden könnte und daher im Sinne der Direktiven... soweit vorzubereiten ist, als die verfügbaren Mittel gestatten. Die materiellen Zuschübe werden somit, allerdings nur in den entbehrlichen Materien und in bescheidenem Ausmaß fortdauern. Alle Maßnahmen des HGK sind aber der nunmehr wieder in den Vordergrund tretenden Aufgabe, in der Verteidigung möglichst stark zu sein, anzupassen. Die Schlagfertigkeitsberichte lassen erfreulicherweise erkennen, dass nicht nur allseits die Überzeugung besteht, mit den jetzigen Kräften bis zur Schneeschmelze auszukommen, sondern dass auch nennenswerte Reserven bereitgestellt werden konnten. Der Wunsch nach Stärkung der HG um etwa eine Gebirgsbrigade bei Eintritt von Witterungsverhältnissen, die größere Operationen wieder gestatten, wird als begründet anerkannt und soll erfüllt werden, sobald die Lage es zulässt. Das AOK teilt die Ansicht, dass die Fleimstalfront im Frühjahr erhöhte Aufmerksamkeit erfordern dürfte. Demgemäß wird diese Front aus den der HG zukommenden Kampfmitteln rechtzeitig auszustatten und die Kräfteverteilung beim XX.Korps besonders im Auge zu behalten sein. Sehr erwünscht wäre es, von der zweiten Märzhälfte an durch einzelne, gründlich vorbereitete, wenn möglich etwas größere Unternehmungen an mehreren Stellen der Tiroler Front den Feind in Spannung zu erhalten. Da oder dort werden vielleicht die mit dem Frühjahrswetter eintretenden Verhältnisse zu örtlicher Verbesserung der Lage ausgenützt werden können. AOK sieht einem Bericht entgegen, was in dieser Beziehung ohne die Gefahr empfindlicher Verluste geleistet werden kann. Auch über die eigene und feindliche Minentätigkeit ist zusammenfassend zu melden.“ (Folgen einige Sätze über die Schlagfertigkeitsberichte.)

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