Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
20.03.1917
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
20.3.1917

Heute wieder den ganzen Tag unruhiges Arbeiten. Wir sind mehr ein Informations - als ein Operationsbüro geworden. Mein Befehl an die Südwestfront im Großen und Ganzen angenommen. Waldstätten streicht und berichtigt gerne in den Konzepten; lauter unwesentliche Sachen. Bekomme immer mehr den Eindruck, dass er kein großer, ruhiger, ernster Kopf ist; sehr sprunghaft, „Gasdampf“. - Vom HGK Conrad ein Bericht, der 1 Brigade (Gebirgs-) und 1 ITD für Tirol verlangt. Nicht besonders geschickt, damit schon jetzt zu kommen. Lasse die Sache liegen, bis sich Hindenburg neuerdings über das Herausziehen der Gebirgsbrigade ausspricht. Letzteres ist von dem Herausziehen der polnischen Legion abhängig, das beim polnischen Staatsrat „den ungünstigsten Eindruck“ machen würde.

Beim jetzigen Regime große Unvorsichtigkeit. Ich bin ganz entsetzt, als ich gelegentlich eines Referates höre, wie Waldstätten dem General Landwehr erzählt, eine große Menge von Staffeln sei in der ganzen Monarchie für eine Offensive aus Tirol bereitgestellt, aus der aber so nichts werden dürfte.

Oder: Der Minister des Äußeren bekommt eine Abschrift eines operativen Telegrammes an Hindenburg zur Kenntnis!

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