Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
15.02.1918
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
15.2.1918

7 Uhr früh Abfahrt Borcolapass. Besichtigung der Stellungen auf der Häckelspitze. Italiener sehr ruhig. Unsere Wege, Masken, ja sogar die Straße recht verwahrlost, sodass Exzellenz darüber strenge Befehle erlassen muss. (Begleiter: Baravalle). - Nachmittag tüchtige Kanzleiarbeit. Die Lage an der Front ist in mehrfacher Beziehung recht schwierig geworden. Im Spätherbst wurden dem Korps fast alle besseren Truppen genommen; überdies kam es seither nie zu einer Stabilität. Nun sind die Stände auch der wenigen verbliebenen Bataillone stark zusammen geschmolzen; zumal die zahlreichen Kurse beträchtliche Abgaben verlangen. Die Brotgebühr ist unzureichend; man kann daher von der Mannschaft nur mehr eine verminderte Arbeitsleistung verlangen. Dies zeigt sich im Zustand der Stellungen, Wege u.s.w.

Noch ärger ist die Futtermisere. Gestern beantragten wir den Abschub von 1500 Pferden unter der Bedingung, dass die verbleibenden Pferde 3 (die schweren 4) kg Hafer pro Tag bekommen. Bei uns scheint man aber nicht zu radikalen Entschlüssen geneigt zu sein, sondern lieber fortwursteln zu wollen. Die Front kommt zu keiner Ruhe. Fortwährend Umorganisationen, die auf dem Papier schön aussehen, in Wirklichkeit aber wenig nützen und nur Schreibereien und Schwierigkeiten verursachen. Bin ich nicht ein ewiger Schimpfer? - Einleitung mehrerer wichtiger Aktionen:

Flugplatz, Einreise der Bevölkerung nach Folgaria, Herrichtung der Unterkünfte, Rekognoszierung eines Sturmplatzes, Straßenherrichtung. (Major Schenk soll das Kommando leider auf 3 – 4 Monate verlassen! Kurs in Brixen, der allerdings froher Hoffnungen ausreist.

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