Karl Schneller
Das miserable Wetter dauert an. Ich setze die Lektüre der während meiner Abwesenheit eingelaufenen Sachen fort. Darunter natürlich wieder einige schöne Befehle über Stimmung und Geist - und eine sehr zutreffende Schilderung der elenden materiellen Lage der Armee. An der Front ziemliche Ruhe; in der letzten Zeit waren die Italiener aber in Patrouillen - und Sturmunternehmungen viel tätiger, mehrfach auch mit Erfolg.
Interessant sind die Angaben über die Pferdeverhältnisse. Die Armee ist mit 15.500 Pferden unter dem Notstand; seit 1.1. sind infolge Unterernährung umgestanden oder Wurden notgeschlachtet circa 3000 Pferde; überdies wurden 3600 ins Hinterland abgeschoben.
Mittags Schmedes zum letzten Mal beim Korpskommando, morgen fährt er auf seinen neuen Posten. Angeblich nicht sehr gerne. - Nachmittags lese ich den Entwurf Eckers über den Pasubioangriff. - Eine ganz vorzügliche Arbeit, nur schade, dass sie nicht aktuell werden wird. Morgen soll der neue operative Befehl kommen.