Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
09.05.1918
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
9.5.1918

Fortwährend Urgenzen wegen der Materialzuschübe. So nach und nach erreicht man doch etwas. Wenigstens werden wir jetzt mit den Autos besser stehen. Täglich 75 t Munition zu fördern! Auch wegen technischer und telegrafischer Vorsorge gehen dringende Anforderungen.

Nachmittags Vortrag des Oberst Algya in Trient über Erfahrungen an der Westfront. Wirklich sehr gut und interessant. Besonders die Angabe über die Führung durch die Oberste Heeresleitung, die dort wirklich führt. Einem österreichischen Generalstabsoffizier darf man aber nichts sagen; so erzählte Algya vor der ganzen großen Versammlung, die nächsten Angriffsziele der Deutschen seien Popherringe und Noulens! Nun vielleicht hat man ihn angeschmiert?!

Abends Mattausch eingerückt und Buchecker.

Von Bekannten habe ich Metzger und Busek getroffen.

Metzger wie immer sehr lieb und nett; Busek dicker denn je. In Westtirol sollen vorläufig noch 3½ m Schnee auf den Pässen liegen. Von einem Angriff in nächster Zeit keine Rede. Als Stichtag des allgemeinen Angriffes ist der 9. Juni festgesetzt. Dieser Stichtag soll zum dritten Male abgeändert worden sein; zuerst war es der 1., dann der 12., jetzt der 9. Juni.

Aus den Nachrichten über den Feind geht hervor, dass die Italiener unseren Angriff beiderseits, hauptsächlich aber westlich der Brenta erwarten und dass sie mit ihren Abwehrmaßnahmen bis Mitte Mai fertig sein wollen.

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