Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
17.06.1918
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
17.6.1918

Vom 10.AK. kam gestern ein Angstbefehl, der in den Worten gipfelt: „Zu ängstlicher Besorgnis ist Gott sei Dank kein Anlass.“ Die höheren Kommandanten werden aufgefordert, unverzüglich die Kommandanten der Kampfabschnitte aufzusuchen, mit ihnen die neu eingetretene Lage leidenschaftslos, ohne Kritik (!) zu besprechen und sie auf das Entschiedenste zu verhalten, mit allen Mitteln Geist, Stimmung und Moral der Truppen zu heben u.s.w. u.s.w. Eine Menge schöner Worte dazu; alles aber in einem Ton, als ob viel Ärgeres geschehen wäre. Immerhin: Ich fahre heute vormittags mit Exzellenz zur 159. und dann zur KJD hinaus, um Aufklärungen über die Lage, soweit wir sie kennen, zu geben. - Mittags geht ein Befehl hinaus, der die Bildung der alten Korpsreserve von 3 Bataillonen bei Folgaria bezweckt. Außerdem kommt ein Bataillon nach Piazza als Rückhalt für die 1.Brigade, das Sturmbataillon in den Raum Sebastiano. Heute noch soll ein neuer Befehl kommen, der sich auf große Entschlüsse des AOKs gründet. Im heutigen Pressebericht sind die Tschechen und Polen hervorgehoben. Das ist scheußlich; es bedeutet wieder ein Rückwärtsmarschieren. Nun wir werden sehen, wie weit wir noch damit kommen.

Abends Befehl mit neuem Entschluss des AOK: 10. und 11. Armee haben vorerst die innehabenden Fronten festzuhalten. 11.AK. hat einen neuerlichen Angriff aus dem Raum des XXVI. Korps gründlich vorzubereiten. Diesem Angriff werden sich die Nachbarkorps (VI und I) anzuschließen haben. 6. und JsA. haben den Angriff systematisch fortzusetzen, allgemeine Direktion Treviso. An der Wiedergewinnung der früheren Stellungen im Presenagebiet wird festgehalten. In unserem Bereich haben die Infanterie und Artillerie die entsprechende Gruppierung anzunehmen (was bereits befohlen, oder bezüglich der Artillerie doch vorgedacht ist).

Heutiger italienischer Pressebericht ist sehr interessant; die Italiener scheinen gar nicht zu wissen, was vorgestern geschehen ist. Der Bericht ist recht bescheiden; Gefangenenzahl nur 3.000, wogegen wir schon 16.000 melden.

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