Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
10.10.1918
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
10.10.1918

Von oben schon wieder ein Befehl, den jetzt entstehenden Gerüchten über die Abtretung Südtirols entgegen zu treten. Ein anderer wegen der letzten slawenfreundlichen Propagandaschriften; natürlich ist das AK. mit dem KK. nicht einverstanden. Mittags die Innsbrucker Zeitungen mit der Meldung über die Ablehnung Wilsons. Es wird nichts übrig bleiben: die Deutschen werden die besetzten Gebiete räumen müssen - und wir auch. Das ist eben das Los des Besiegten.

Domaschnian sagt mir, ich sei noch immer in Kombination für den Brixener Kurs; Vidossich wird wahrscheinlich zur jetzt in Versammlung begriffenen Kommission für die Waffenstillstandsverhandlungen einberufen werden.

Nachmittags Besprechung in Serrada, Eccher berichtet über die Schwierigkeiten, die sich jetzt in der Versorgung ergeben. Ein Abbau am Pasubio wird notwendig und kann umso eher geschehen, als das Wetter schlecht zu bleiben scheint, und auch der Feind V.KK. abgebrochen hat. Abends noch wird das AK. gebeten die für ein Vergeltungsfeuer nötige Munition zu bewilligen; unsere Truppen halten die Schießerei schon nicht mehr aus und es ist vielleicht auch zu hoffen, dass das Feuer gegen die Seilbahn nachlässt. Seiller erzählt mir, in Wien habe er gehört, dass der moralische Niederbruch in Deutschland ein vollständiger sei. England sei an die Monarchie schon vor einiger Zeit mit dem Ansinnen herangetreten, um den Preis des Besitzes von Triest auszuspringen; man habe geantwortet, das tue man nicht, wohl aber werde man auf Deutschland im Sinne eines Friedensantrages einwirken.

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