Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
19.12.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
19.12.1914

9. Armee. Südflügel und Mitte 9. Armee setzt Frontalangriffe auf zwischen Pilica (westl. Domanowice) und Warschau – Wiener Bahn haltende russische Kräfte, die bei Rawa und beiderseits Rawa noch starke Abteilungen auf dem westl. Pilicaufer beließen. Kav.Korps Nowikow, nun nach Enthebung dieses Generals, Kav.Korps Zanders anscheinend am Rückmarsch angehalten und an Südflügel russischer 9. Armee dirigiert. Nördl. Skierniewice Verhältnisse nach neuen Meldungen teilweise anders wie nach früherer Darstellung. Skierniewice in deutschen Händen; Waldkomplex nördl. des Ortes aber noch vom russischen I. und II. Korps verteidigt, von Kav.Korps Richthofen, 3. G.Div. und XXV. Korps angegriffen. 1/2 II. Korps und IR Korps drangen südlich und bei Bolimow auf östl. Rawka Ufer vor, XVII. Korps, 1 Div. und eine Div. Des XIII. Korps im Angriffe nördl. Bolimow, bei Kurabka und sw. Bialymin gegen 5 russische Div. Bei Sochaczew Gegner wieder verstärkt; nunmehr hier anscheinend das ganze II. Korps, von einer Div. des deutschen XIII. Korps von Süden her, von einer des III. Res.Korps von Norden her umfassend angegriffen. Weiter nördl. gegen Weichsel beide sib. Korps wieder an unterer Bzura vorgerückt und im Kampf mit den am westl. Bzura Ufer zurückgelassenen Kräften des deutschen III. Res.Korps Von Soldau gehen russische Freiwillige gegen Mlawa zurück, vermutlich in Absicht nach Polen abzutransportieren; gleiches auf der deutschen Seite bereits in Erwägung.

Woyrsch. Am Südflügel der Armee Woyrsch richten sich Div. Bredow in einer noch am 18. erstürmten Stellung von Malogoszcz, nw. Davon 3. Ldw.Div. bis in die Gegend von Krasocin, weiter nördl. die deutsche 35. Res.Div. bei Ewelinow – Pijanow in den nach Verdrängung der feindl. Vortruppen gewonnenen Stellungen ein. 2. Armee schloss auf, vom Korps Gallwitz rückt 27. bis in Höhe von Mniszków, Kav.Korps Hauer in den Raum nö. Kunice; gegenüber gleichfalls Feind in Stellung, die 20. 12. mit starkem linken Flügel angegriffen wird. Diesen Angriff schließen sich auch die deutschen Kräfte des Südflügels der Armee Woyrsch an, wenn Feind in der Front als schwach erkannt werden sollte; ansonsten warten sie den Druck des nördl. Armeeflügels ab.

1. Armee erreichte die Nada und befestigte sich vorerst auf dem Westufer des hoch angeschwollenen Flusses. Landsturmgruppe Kletter abwärts Wislica; hier anschließend V. Korps in breiter Front bis zur Mieszawa Mündung, sodann I. bis westl. Korytnica, II bis nördl. Brzegi mit 25. ITD und 2. KTD als Reserve hinter dem linken Flügel. Östl. der Nada scheint die ganze russische 9. Armee zu stehen.

4. Armee, gegenüber welcher Feind noch immer einige Ortschaften am westl. Dunajec Ufer hält, richtet sich in Linie Wojnicz – Radlów – Jadowniki zu hartnäckigem, durch schwere Artillerie zu unterstützendem Widerstand ein und belässt Dunajec selbst nur Vorposten.

3. Armee: Gruppe Krautwald behauptete ihre Stellung; bei Baligród scheint feindl. Angriff bevorzustehen. Zur Unterstützung des rechten Flügels VII. Korps griff 10. KTD gegen Jacmierz ein; 1. KTD erreichte Bukowsko und wird gleichfalls den Kampf des III. Korps unterstützen. Linker Flügel dieses Korps nahm die beherrschende Höhe nö. Odrzykow. III. Korps erreicht mit linkem Flügel bei Jodlowa einige Erfolge und beschränkt sich sonst befehlsgemäß auf Festhaltung des gewonnenen Raumes. III. Korps gewann die Höhen nördl. Ryglice und hält nun den gegenüber befindlichen Gegner fest. (11. KTD gelangt 20. 12. nach Gromnik.) Gruppe Szurmay gewann Höhen nö. Tuchow und stand dort den ganzen Tag in hartem Kampf; mit Tagesanbruch wurde ein Stützpunkt von 2 Honvéd Infanterieregiementern mit großer Bravour genommen, hiebei 1000 Gefangene gemacht. VI. Korps konnte zwischen Biala und Dunajec nicht durchdringen und wird daher nach Ablösung durch Teil der IV. Armee in Nacht zum 21. Im Raum der Gruppe Szurmay eingesetzt werden.

Einleitung: Um der 3. Armee zu ermöglichen, mit starkem Ostflügel bis zum Eintreffen der heranrollenden X. und XVIII. Korps durchzuhalten, mit dem Westflügel aber den Raum von Tarnów zu nehmen, wurde das XI. Korps aus dem Verband der 4. Armee, die ihre Dunajec Front nunmehr bloß technisch zu verstärken und zu halten hat, der 3. Armee überwiesen.

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